Rezension

Besser als erwartet, wenn auch mit Längen

Die Ernte des Bösen - Robert Galbraith

Die Ernte des Bösen
von Robert Galbraith

Bewertet mit 4 Sternen

Als bekennender Harry Potter-Verächter war ich bisher nie in Versuchung, die Kriminalromane der Frau Rowling zu lesen, ein Fehler, wie ich im Nachhinein zugeben muss.

Die Detektei Cormoran Strikes wird durch ein Paket aufgeschreckt, in dem sich ein abgetrenntes Frauenbein befindet. Aus seiner Zeit als Militärpolizist und der seiner Kindheit fallen dem Detektiv sofort drei Verdächtige ein, die ein Motiv haben, sich derart an ihm zu rächen. Da die Polizei zunächst jedoch andere Spuren verfolgt, machen sich Strike und seine Mitarbeiterin Robin auf eigene Faust auf die Suche nach dem Täter, die sie weit durch England, aber auch an die Grenzen ihrer Belastbarkeit führt.

Lange Zeit wird dem Leser immer wieder Futter gegeben, so dass keiner der Hauptverdächtigen ausgeschlossen werden kann. Dass dabei jeder von ihnen Dreck am Stecken hat und zwei davon zur Rechenschaft gezogen werden können, führt den Krimi zu einem befriedigendem Ende.

Was stört, sind die über Gebühr langen Passagen, in denen das jeweilige Privatleben der beiden Protagonisten breitgetreten wird. Jeder, Figuren aus ihrem Umfeld als auch der Leser ahnen, dass die beiden eigentlich füreinander bestimmt sind, aber beide sind dermaßen borniert, dass sie es nicht erkennen. Da hat Frau Rowling/Galbraith etwas zu dick aufgetragen, so jedenfalls mein Empfinden.

Dennoch hat mir der Roman alles in allem gut gefallen, so dass ich mittelfristig wohl auch die beiden Vorgänger lesen werden.