Rezension

Bewegende Geschichte rund um ein junges Mädchen, das sich ihre Träume erkämpfen muss

Drei Songs später - Lola Renn

Drei Songs später
von Lola Renn

Bewertet mit 4 Sternen

Zeta ist 16 Jahre alt und hat bloß einen Traum – Tänzerin werden. Leider stehen ihr dabei ihre Eltern im Weg; eine Mutter, die sich widerstandslos all den Anweisungen des Vaters fügt und ein Vater, der krankhaft seine Vorstellungen über die Zukunft seiner Tochter durchsetzt. Ausgerechnet die Menschen, die ihr in der schweren Zeit der Pubertät zur Seite stehen sollten, stellen sich ihr in den Weg und mehr noch, Zeta erfährt ständig Schickanierungen und Zurechtweisungen seitens ihres Vater, was durch seinen ständigen Weinkonsum noch zu begünstigt werden scheint. Zeta fühlt sich so sehr in ihrem Freiraum engeengt, dass sie häufig psychosomatisches Nasenbluten bekommt und den Kampf alleine durchsteht, bis sie entschließt, ihre Freunde ins Vertrauen zu ziehen. Auch das Tanzen hilft ihr über die Zeit hinweg, allerdings nur in dem Ausmaß, wie sie es seitens ihrer Eltern ausleben kann.

Die Musik und der Tanz spielen hier leider eine nicht so große Rolle, wie der Titel vermuten lässt. Zwar wird Zeta oft von den Garage-Punk Schallplatten ihrer Freundin begleitet, doch richtig Gefallen findet sie an ihnen denke ich nicht. Eher werden diese als Ventil genutzt, um die Wut über ihre verkorkste Familie herauszuschreien.

Die Geschichte beginnt recht belanglos und die Dialoge der Charaktere wirken anfangs recht plump. Doch nach und nach ergabs sich für mich ein Gesamtbild welches Ausmaß diese häusliche psychische Gewalt auf das Mädchen hat. Es sind nicht bloß die Schickanierungen, es ist die Machtlosigkeit zuzusehen zu müssen, wie andere Menschen über die eigene Zukunft enscheiden und sie scheinbar zerstören. Nicht bloß der Vater entfachte eine enorme Wut bei mir, sondern genauso die Mutter, die tatenlos zusieht, wie das Mädchen zu leiden hat und doch nichts unternimmt. Ich stellte mir die Frage, wie das überhaupt möglich sein kann, denn Muttergefühle sind ja bekanntlich die stärksten. Aber das ist Realität und passiert vielleicht genau nebenan.

Die Auflösung fand ich auch sehr gelungen. Es ist kein Buch, das uns zeigen will, dass alles von alleine wieder gut wird und verzweifelt nach einem Happy-End sucht. Vielmehr zeigt es uns eine dramatische Geschichte auf, klärt uns auf und sagt, man muss für sich selber einstehen und Entscheidungen treffen, die nicht immer bequem sind.

Fazit

Mich hat Zeta's Geschichte sehr berührt. Ein Buch, welches solche Emotionen in einem hervorruft, kann nur ein gutes Buch sein! Gerade die Geschichte mit der abschließenden Auflösung machten es für mich außerordentlich authentisch und unbedingt empfehlenswert! Nur 4 Sterne, weil ich doch ein wenig gebraucht hab, um die Geschichte hineinzukommen.