Rezension

Bienes persönlichster Fall

Tote Bosse singen nicht - Vera Nentwich

Tote Bosse singen nicht
von Vera Nentwich

Bewertet mit 5 Sternen

„...Mein Arm ist eingegipst und ich kann mich im Bett nicht drehen. Ich wünsche mir geradezu, die Bewusstlosigkeit würde mich wieder übermannen...Aber nie wird man bewusstlos, wenn man es braucht...“

 

Um ihre Detektei mehr ins Gespräch zu bringen, nimmt Biene an einem Unternehmerfrühstück in Grefrath teil. Dort spricht sie Herrn Lehmann an, der ihr mitteilt, dass er ihren Vater kannte. Er meint, sie solle sich die Umstände des Unfalls ihrer Eltern genauer anschauen und gibt ihr seine Visitenkarte. Als Biene ihn am nächsten Tag treffen will, sitzt er tot an seinem Schreibtisch. Die Polizei geht von Selbstmord aus. DAS lässt Biene natürlich keine Ruhe.

Die Autorin hat erneut einen humorvollen Krimi mit Biene und Jago geschrieben. Es ist Bienes persönlichster Fall.

Der Schriftstil wechselt zwischen ernsten und humorvollen Abschnitten. Für letzteres ist vor allem Biene zuständig, wie das Eingangszitat zeigt. Allerdings kann sie nicht ahnen, dass sie in diesem Fall in ein Wespennest sticht und sich selbst in Lebensgefahr bringt.

Dabei hat sie noch eine Reihe anderer Probleme. Ihre ansonsten resolute Oma hat Stress mit ihrem Freund Karl. Der will sie unbedingt auf eine Kreuzfahrt mitnehmen. Aber Oma will nicht.

Und dann erscheint Isabella, Jagos Schwester. Anfangs entpuppt sie sich als ziemliche Zicke. Warum sie gerade jetzt aus Argentinien nach Deutschland kommt, erfahre ich erst im Laufe der Handlung.

Bienes Freund Jochen, der Polizist ist, kann sich nur schwer mit ihrem Job anfreunden. Doch Biene möchte, dass er bedingungslos zu ihr steht. Die Dialoge arten deshalb in einen Schlagabtausch aus. Wenn Biene die Argumente ausgehen, steht sie auf, lässt Jochen sitzen und verschwindet.

Plötzlich erhält Biene einen lukrativen Auftrag für ihre Datei. Das würde aber bedeuten, dass sie sich nicht mehr um Lehmanns Tod und die Hinterlassenschaft ihres Vaters kümmern kann. Als sie von einem Auto angefahren wird, nehmen ihre Ermittlungen Fahrt auf. Jetzt fühlt sie sich persönlich herausgefordert. Natürlich tritt sie wieder in das eine oder andere Fettnäpfchen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das liegt auch an so manchen kleinen, aber feinen Episoden, die trotz allem Ernsts eine Prise Humor enthalten.