Rezension

bildgewaltige Umsetzung eines zamonischen Klassikers

Die Stadt der Träumenden Bücher (Comic)
von Walter Moers

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt in Kurzfassung:

Als der Pate des jungen Dichters Hildegunst von Mythenmetz stirbt, hinterlässt er seinem Schützling nur wenig mehr als ein Manuskript. Dieses aber ist so makellos, dass Mythenmetz sich gezwungen sieht, dem Geheimnis seiner Herkunft nachzugehen. Die Spur führt nach Buchhaim, der Stadt der Träumenden Bücher. Als der Held sie betritt, ist es, als würde er die Tür zu einer gigantischen Buchhandlung aufreißen. Er riecht den Anflug von Säure, der an den Duft von Zitronenbäumen erinnert, das anregende Aroma von altem Leder und das scharfe, intelligente Parfüm von Druckerschwärze. Einmal in den Klauen dieser buchverrückten Stadt, wird Mythenmetz immer tiefer hineingesogen in ihre labyrinthische Welt, in der Lesen noch eine wirkliche Gefahr ist, in der rücksichtslose Bücherjäger nach bibliophilen Schätzen gieren, Buchlinge ihren Schabernack treiben und der mysteriöse Schattenkönig herrscht.

 

Liebstes und bekanntestes Zitat:

 „In tiefen, kalten, hohlen Räumen

Wo Schatten sich mit Schatten paaren

Wo alte Bücher Träume träumen

Von Zeiten, als sie Bäume waren

Wo Kohle Diamant gebiert

Man weder Licht noch Gnade kennt

Dort ist´s, wo jeder Geist regiert

Den man den Schattenkönig nennt.“

 

Illustrationen:

Florian Biege hat alle Charaktere von Hildegunst über die Buchlinge bis hin zum Schattenkönig derart gut gestaltet. Es sind viele Eastereggs versteckt, die man erst beim zweiten oder dritten Lesen entdeckt.

 

Fazit:

Der zugrundeliegende Roman ist schon eindrucksvoll aufgrund seiner fantasievollen und düsteren Illustrationen, verschiedenste Schriftarten. Das Abenteuer aufgrund Humor und Wortwitz für jeden Buchliebhaber ein Genuss.

Zunächst hatte ich daher Sorge, dass die Umsetzung eines Wälzers in zwei dünne Comic-Bücher nahezu unmöglich sein kann. Zu vieles könnte verloren gehen und auf der Strecke bleiben. Aber ich wurde positiv überrascht.

Meine liebsten Figuren in diesem Roman sind die Buchlinge: friedliche Vertreter der Gruppe der Zyklopen, die in den Katakomben von Buchheim, in der Ledernen Grotte, leben. Sie verehren, sammeln, pflegen und lesen Bücher. Sie glauben, diejenigen zu sein, die am meisten von Literatur haben, denn sie müssen sie nur lesen, während andere sie schreiben, lektorieren, verlegen und verkaufen müssen.

Auch in Farbe einfach unbeschreiblich gut umgesetzt.

 

Wer den ersten Teil beendet hat, kann es nicht erwarten, den zweiten Band zur Hand zu nehmen und dem Abenteuer von Hildegunst von Mythenmetz weiter zu folgen.

 

Dabei bin ich sonst gar kein Fan von Graphic Novels ;-)