Rezension

Böse Idylle

Wenn das Böse nach Brandenburg kommt -

Wenn das Böse nach Brandenburg kommt
von Richard Brandes

Herbeigesehnt und nicht enttäuscht worden: Der neue Brandenburg-Krimi Wenn das Böse nach Brandenburg kommtvon Richard Brandes hält in jeder Hisicht das Versprechen auf spannende Unterhaltung, welches das Debüt des Autors mit Tod in der Schorfheide gegeben hatte. 

Wieder wurde als Schauplatz ein düsterer Wald in Brandenburg gewählt. Gleich das erste Kapitel hat bei mir ein Schaudern hervorgerufen. Zu gut ist die Beschreibung, wie Jugendliche mit einer Draisine durch den einsamen Wald fahren und vom Schattenmann verfolgt werden. Und das ist ja erst der Anfang. Junge Männer verschwinden und werden auf bestialische Weise getötet. Das Team um Ermittlerin Carla Stach tappt lange im Dunkeln, immer beobachtet vom mordenden Psychopathen, bis auch im privaten Umfeld der Kommissare die Angst umgeht.

Sehr gekonnt hat Richard Brandes viele lose Enden der Geschichte zu einem Ganzen zusammengefügt. Am Ende bleiben keine Fragen mehr offen. Nur Fassungslosigkeit angesichts der menschlichen Abgründe, die sich auftun. 

Noch tiefer und dunkler, noch verlorener als im ersten Band, wirken Orte (sogar ein Dorf mit dem Verlorenort gibt es) und Charaktere. Nichts ist einfach in Brandenburg, möchte man denken. Die nicht mehr existierende DDR-Diktautur hat noch immer Auswirkungen auf die Lebensläufe der Menschen. 

Vielen Dank dem Autor, der fast wie "nebenbei" Geschichte vermittelt und dadurch spannende Lesestunden bereitet.