Rezension

Braucht seine Zeit, bis es fesselt

Ich bin dein Schicksal -

Ich bin dein Schicksal
von Kira Licht

Bewertet mit 3.5 Sternen

Erin ist 17 und lebt bei ihrer Großmutter seit die Eltern vor 13 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kamen und sie hat die Gabe Noctua zu sehen, damönenartige Wesen aus einer Parallelwelt mit dem Namen Obskuria. Aus dieser Welt kommt auch ihr langjähriger Freund Cal, der allerdings vor drei Jahren nach seinem nächtlichen Besuch ging und nie mehr wiederkam. Doch nun ist er plötzlich wieder da und möchte ihr Vertrauen zurückgewinnen. Ihr Herz sagt ja, doch der Kopf sagt nein, bis Cal sie öfter mit nach Obskuria nimmt. Das jedoch sieht sein Vater, der Anführer des Kartells der Onyx gar nicht gern und droht mit drastischen Strafen. Doch das ist nicht Erins einziges Problem, denn sie findet heraus, dass sie nicht alles über den Unfall ihrer Eltern weiß, bei einer Aktion für ihren Lost Places Kanal auf Instagram wird sie erwischt und brutale Zahnfeen aus Obskuria rauben Kindern ihre Milchzähne. Kann Erin ihrem Herz und Cal trauen und mit ihm gemeinsam die Probleme und Geheimnisse lösen?

"Ich bin das Schicksal", der erste Band der Dusk & Dawn Dilogie ist gleichzeitig mein erstes Buch der Autorin Kira Licht, von deren Kaleidra-Trilogie ich schon so viel Gutes gehört hatte. Der Klappentext zum Buch hat sich für mich spannend angehört nach ein bisschen Fantasy und mehr Liebesgeschichte. Tatsächlich ist anfangs von beidem recht wenig enthalten und es braucht sehr lange, bis man tiefer in die Parallelwelt Obskuria eintaucht. Zunächst geht es um Erins Insta-Hobby, um das Leben mit der Großmutter und ihren Freundeskreis. Sehr niedlich sind allerdings die drei Gamma-Wesen, die unter Erins Bett leben, seit sie klein ist. Dann taucht unverhofft Cal wieder auf, ein mächtiger Alpha mit dem sie die Nächte ihrer Kindheit verbracht hat, bis er nicht mehr kam.

Hin- und hergerissen zwischen lieben und lassen, versucht sie neues Vertrauen zu ihm aufzubauen. Hier fließen dann auf etwas plumpe Weise ellenlange Erklärungen zu den verschiedenen Arten von Noctuas und zu Obskuria ein. Entweder erklärt Erin alles ihren Freunden, weil die es während der letzten drei Jahre vergessen haben, oder Cal erklärt Erin Dinge, die sie nicht mehr weiß. Man lernt die fantastische Parallelwelt so zwar haarklein, aber nicht sehr elegant kennen. Besser wird es, als Cal Erin mit dorthin nimmt, was früher nicht möglich war. Ein Mehr an Spannung bringen dann die Fragen nach dem Unfall von Erins Eltern hinein. Hier ermittelt sie auf eigene Faust. Richtig gruselig sind die diebischen und brutalen Zahnfeen, die Kindern die Zähne klauen wollen und recht zwielichtig wirkt die Tochter eines Großunternehmers, die Erin beim unerlaubten Betreten einer alten Fabrikhalle erwischt.

Man merkt schon, hier laufen ganz viele Fäden parallel und man kann eigentlich und leider bis zum Ende nicht absehen, wo sie zusammenlaufen könnten. Wenigstens Obskuria wird dem Leser nähergebracht durch die vielen Reisen dorthin mit Erin, Cal und seinen Gefährten. Die Parallelwelt ist dann doch recht faszinierend und bis ins kleinste durchdacht. So geht es dann sehr schnell dem Ende entgegen, welches mit einer unmöglichen Wendung schockiert und dessen Cliffhanger das Lesen des Zweiten Bandes für neugierige Leser unabdingbar macht, mich aber auch mit gemischten Gefühlen zurücklässt, weil alle Fäden noch offen da liegen.

Daher gibt es hier erstmal nur 3,5 Sterne und ich hoffe sehr, dass der zweite Band die ersehnten Antworten bringt.