Rezension

Brisantes Thema

Sterbewohl -

Sterbewohl
von Olivia Monti

Bewertet mit 4 Sternen

Das Thema hat mich überredet das Buch zu lesen und mich mit einer gesellschaftskritischen Lektüre belohnt, an der es wenig auszusetzen gibt.

Das Thema hat mich dazu gebracht dieses Buch zu lesen. Sterbehilfe ist eine komplexe Frage, bei der es kein eindeutiges Ja oder Nein gibt und bei der verschiedenste Argumente gegeneinander abgewogen werden müssen. Es hat mich gefreut, dass die Autorin sich auch wirklich darum bemüht hat unterschiedliche Blickwinkel und Gedanken dazu in ihrem Buch vorkommen zu lassen – auch wenn die Sterbehilfe in diesem Buch eindeutig einen bitteren Geschmack hat.

In „Sterbewohl“ wird die Geschichte vierer Freunde erzählt. Alle über 65, alle in Rente, alle im Herbst ihres Lebens. Obwohl sie keinesfalls besonders krank oder lebensmüde sind, werden sie vom Staat zu einem Sterbeseminar eingeladen. Zwei Wochen Urlaub und danach dürfen sie entscheiden: weiterleben oder eine Pille schlucken und sterben. Angeblich haben alle die frei Wahl – nur würde es dem Buch dann ja an Spannung und Brisanz fehlen.

Wie schon gesagt, finde ich das Thema sehr spannend und die unterschiedlichen Aspekte und Argumente, die damit zusammenspielen. Das Buch ist ein guter Spiegel der Gesellschaft, in der das Buchszenario erschreckenderweise schon heutzutage nicht ganz aus der Luft gegriffen scheint. Auch die Protagonisten gefallen mir gut. Gerade ihr höheres Alter macht sie zu ungewohnten Buchfiguren. Sie müssen nicht, wie so viele jüngere Romanhelden erst einmal sich selbst finden und sich beweisen, stattdessen wissen die Personen in diesem Buch wer sie sind und was sie wollen. Damit haben sie mehr Zeit, die Geschichte in eine andere Richtung zu lenken.

Nur ist das, finde ich, leider nicht immer hundertprozentig gelungen. Die Handlung packt mich oft, aber nicht durchweg. Das ist schade und ein kleiner Minuspunkt bei einem Buch, das mich ansonsten überzeugen konnte.