Rezension

Sterbewohl - provokante Dystopie über das Älterweden

Sterbewohl -

Sterbewohl
von Olivia Monti

Bewertet mit 4 Sternen

Sterbewohl - provokante Dystopie über das Älterwerden als gesellschaftlicher Aspekt

"Sterbewohl" von Olivia Monti wurde im November 2020 als Taschenbuch mit 220 Seiten veröffentlicht.

Es handelt sich um eine Dystopie über das Älterwerden in einer Diktatur bzw. die eiskalte, wirtschaftliche Erwägung, ob alte Menschen noch genug Nutzen bringen...

Die Zukunft: Deutschland ist eine Diktatur, nur leicht verschleiert vom Titel "Demokratie"...die Insel Fehmarn wurde komplett umgerüstet vom Ferienparadies zum Sterbedomizil - der Staat finanziert Menschen ab einem gewissen Alter 2 Wochen Aufenthalt in einem Luxushotel, um sie dort durch Sterbeseminare zu überzeugen, "Sterbewohl" zu schlucken, um den Staat kein Geld mehr zu kosten...Eine Pille, die Dich friedlich einschlafen lässt.

Die vier Nachbarn Nadja, Anna, Max und Fred sind inzwischen alle über 65 und haben vom Staat die Einladung ins Sterbehotel erhalten. Aber sie sind sich eigentlich eilig, dass sie noch gar nicht sterben wollen - aber angucken kann man sich das Ganze ja mal. Urlaub auf Staatskosten, und dann entspannt wieder heimwärts, so planen es die 4 Protagonisten. Vor Ort stellen sie aber ganz schnell fest, dass nicht alles so ist wie es scheint und dass es so aussieht, als wenn niemand das Sterbehotel lebend verließe...

Das Thema finde ich super, es ist recht brisant und schrappt erschreckend dicht an der Realität entlang...es ist möglicherweise nur ein schmaler Grat, der da zu überschreiten wäre.

Das Buch ist zugleich unterhaltsam und wichtig, die Charaktere werden gut ausgearbeitet und haben ihre ganz eigenen Macken, so sind sie sehr authentisch und menschlich.

Es wird eine Menge detektivische Arbeit geleistet, clevere Pläne werden geschmiedet und am Ende kommt eine ganze Menge Action herein.

Leider finde ich das Ende etwas weit hergeholt und der Schreibstil des Buches konnte mich persönlich nicht so recht fesseln, daher ziehe ich einen Stern ab.