Rezension

Brutale Morde halten die Krähe auf Trab

Vergessene Gräber - Leo Born

Vergessene Gräber
von Leo Born

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eine grausame Mordserie, scheinbar willkürliche Opfer und alle sind jung, schön und erfolgreich. Doch wie hängen die Morde zusammen?

Mara Billinsky und Jan Rosen tappen im Dunklen. Während ihren Ermittlungen in Frankfurt stoßen sie auf eine ehemalige berühmte Balletttänzerin. Eine geheimnisvolle Dame, die scheinbar mehr weiß, aber beharrlich schweigt. Selbst als ihr Sohn spurlos verschwindet.

Mara wäre natürlich nicht Mara, wenn sie aufgeben würde. Ihre Sturheitbringt sie allerdings in sehr gefährliche Situationen.

 

Meine Meinung:

 

Ich bin und bleibe einfach ein großer Mara Billinsky Fan, weil sie anders ist. Auch wenn ich, genau wie ihre Kollegen, manchmal nicht alles „verstehe“ und denke „Nein Mara! Was machst du denn jetzt schon wieder?“ Aber genau das, ihre Sturheit, Eigenwilligkeit und Ehrgeiz macht sie zu etwas besonderem. Auch wenn man sich immer wieder Sorgen machen muss.

 

Anfangs hatte ich tatsächlich etwas Sorge, dass mich der fünfte Fall der Krähe nicht mehr so überzeugen kann wie die Bände zuvor. Es ging viel um persönliche Dramen, es war etwas ruhiger, wie ich es von Leo Born sonst kenne. Aber das hat sich während dem Lesen geändert und dann war es wieder da, das besondere Gefühl. Die spannende Atmosphäre, das düstere Frankfurt, das mitten drin sein, das mit fiebern und den Atem anhalten.

 

Die Spannung steigert sich immer mehr, bleibt kontinuierlich bestehen und Puzzlestück für Puzzlestück setzt sich alles zusammen. Geschickt lässt der Autor den Leser im Regen stehen und mit grübeln.

Auch wenn das ein oder andere für mich recht früh durchschaubar war, hat es nichts an der Spannung geändert.

 

Durch mehrere Schauplätze führt uns Leo Born in das dunkle, gefährliche Frankfurt. Eisern im Griff von der bedrückenden Atmosphäre.

Der Schreibstil von Leo Born packt mich immer wieder aufs Neue. Kurz, prägnant, atmosphärisch, bildgewaltig und wortgewandt.

 

Die Ermittlungen zu verfolgen machen einfach enorm viel Spaß, was viel Mara zu verdanken ist. Ihre ungestüme Art bringt immer wieder neuen Schwung in die Story. Sie ist nun mal stur und verdammt hartnäckig. Was auch wieder mal ihren Chef Klimmt zum Verzweifeln bringt. Diese Bissigkeit zwischen ihnen, die inzwischen dennoch mit viel Respekt einhergeht, ist sehr unterhaltsam.

 

Jan Rosen tritt in diesem Band auch mehr in Erscheinung. Durch private Umstände rückt er teils in den Mittelpunkt, denn diese nehmen ihr sehr mit. Rosen handelt teils ungewohnt und hat mich immer mal wieder überrascht.

 

Fazit:

 

Mara Billinsky wie sie leibt und lebt. Ein spannender Thriller mit interessanten Figuren und einer grandios geschaffenen Atmosphäre, die einem immer wieder unter die Haut geht. Nach wie vor gehört Leo Born für mich mit zu den besten deutschen Thrillerautoren und ich fiebere jetzt schon auf die sechste Krähe hin. Von mir eine klare Leseempfehlung.