Rezension

Cindy – nur eine harmlose Gefährtin?

Schwabentod - Sybille Baecker

Schwabentod
von Sybille Baecker

Bewertet mit 5 Sternen

Als Kommissar Andreas Brander und seine Kollegin Persephone "Peppi" Pachatourides der Kripo Esslingen auf dem Aussiedlerhof bei Wolfschlugen gerufen werden, staunen sie nicht schlecht über die bizarr, wie eine Marionette arangierte Leiche mit ihrem rosa Lackanstrich, die hier gefunden wurde. Noch skurriler wird der Tatort, als die Polizei sechs Real Dolls findet, von denen eine sich sogar mit Peppi "unterhält". Haben diese Puppen, mit denen der tote Levin Goldmann sein Geld verdient hat, etwas mit der Tat zu tun? Als bald darauf in Tübingen-Wannweilin eine genau so hrgerichtete Leiche gefunden wird, erhärtet sich der Verdacht.

Obwohl Kommissar Brander schon in einigen Fällen im Schwabenländle ermittelt hat, ist es der erste, bei dem ich ihm lesend zur Seite stehe. Dadurch, dass immer wieder kleine Erläuterungen, gerade im privaten Bereich, gegeben werden, hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, etwas nicht zu wissen oder etwas verpasst zu haben.

Der eingängige, sehr flüssige und leicht zu lesende Erzählstil von Sybille Baecker zieht mich sofort hinein in die Welt der Künstlchen Intelligenz kurz KI. Besonders der Vortrag von Vinzenz Streiter war sehr interessant. Vor allem, weil er sogar für mich als bisherige Laiin total verständlich war. Auch mit dem Zusammenleben mit Puppen, den sogenannten Real Dolls, hatte ich bisher nichts zu tun. Ich finde es aber sehr gut, dass es so etwas gibt, gerade für Menschen, die den menschlichen Kontakt scheuen oder Schwierigkeiten damit haben. So ist immer Jemand da, der mit einem auf der Couch sitzt und Serien schaut.

Kommissar Brander und sein Team war mir sofort sympathisch, was ich von der übellaunigen, angriffslustigen Staatsanwältin Isabella Mertens nicht sagen kann. Wobei ich sie nach einigem Flurfunk etwas besser verstehen konnte. Trotzdem sollte auch sie sich im Dienst zusammenreißen. Ich liebe die kleinen Sticheleien und Frotzeleien zwischen den Kollegen, auch wenn es noch so hektisch zugeht. Ich finde, der Polizeialltag ist hier sehr gut beschrieben. Es wird halt nicht jeder Fall innerhalb von 48 Stunden gelöst.

Ich gebe zu, ich hatte anfangs mit den vielen Namen etwas Schwierigkeiten sie zuzuordnen. Da hat mir dann ein kleiner Spickzettel geholfen, bis ich mich im Präsidium zurecht gefunden habe.

Ich mag es sehr, wenn ich von den Ermittlern, die ja auch ein Privatleben haben, davon etwas erfahre. Auch hier finde ich Andreas Brander richtig toll, wie er auch abends, platt vom Tag noch Zeit findet, sich mit seiner Pflegetochter Nathalie, die sich ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr Ammerbuch engagiert, auseinander zu setzen. Genau so wie er immer ein offenes Ohr für seinen Freund Karsten Beckmann hat, der ihn auch gerade braucht. Ich bin gespannt, ob das mit der Streuobstwiese was wird. Denn eines ist klar: ich habe mich unter diesen Menschen so wohl gefühlt, dass ich sie sehr gerne wieder besuchen werde.

Ein spannender Krimi, der mich beim ermitteln an meine Grenzen gebracht hat, mit einem sehr interessanten Thema, dem wir in Zukunft immer wieder begegnen werden und mit Menschen, die man gerne zu seinen Freunden zählt.