Rezension

Cosy-Crime in Transsylvanien

Adel unter Verdacht - Rhys Bowen

Adel unter Verdacht
von Rhys Bowen

Die junge adlige Lady Georgiana Rannoch lebt in verarmten Verhältnissen in London. Auf dem schottischen Landschloss der Familie hat sie es nicht länger ausgehalten, ihre Schwägerin Fig macht ihr dort das Leben zur Hölle und will sie unbedingt zu einer vorteilhaften Heirat drängen. Doch auch im Londoner Rannoch Haus bleibt sie nicht ungestört: Ihr Bruder kündigt sich mitsamt seiner Frau zu einem Besuch an. Zum Glück kommt genau im richtigen Moment ein Auftrag der britischen Königin Mary an Georgiana: Eure Majestät wünscht, dass Georgie das britische Königshaus auf einer deutsch-bulgarischen Hochzeit vertritt, die Braut sei eine alte Schulfreundin und wünscht sich Georgiana als Brautjungfer. Die junge Lady stimmt gerne zu, ohne zu wissen, dass die Zeremonie auf einem gruseligen, geheimnisvollen Schloss mitten in Transsylvanien stattfindet – dort soll es Vampire, Werwölfe und andere gruselige Gestalten geben. Doch von diesen taucht keine auf, vielmehr bricht einer der Gäste beim Dinner tot zusammen, der Verdacht lautet Herzinfarkt. Doch Georgie und einige andere Gäste vermuten einen Mord durch Gift. Georgie beginnt zu ermitteln und befindet sich plötzlich selbst in größter Gefahr.

„Adel unter Verdacht“ ist dem Genre des Cosy-Crime zugeordnet und diesem wird er auch gerecht: Es gibt wenig Überraschungen, dem Leser wird recht früh ohne großes Rätseln klar, wer der Schuldige ist. Es wird zwar noch versucht, den Verdacht auf andere Personen zu lenken, jedoch wirken diese eher halbherzig, so dass die Auflösung keine große Überraschung mehr ist. Auch ist der Spannungsbogen überschaubar und an einigen Stellen zieht sich die Geschichte und nimmt teilweise abstruse Formen – einfach cozy.

Das Buch ist der vierte Band der Reihe „Im Auftrag Ihrer Majestät“. Auch wenn sich große Mühe gegeben wurde fehlt mir an einigen Stellen das Vorwissen um bestimmte Beziehungen und Geschehnisse aus den Vorbänden, mit dem der Lesespaß sicherlich größer gewesen wäre. Gerne wäre ich diesen herrlich gelungenen Charakteren bereits früher begegnet: Sie sind schrullig und verschroben, überzeichnet und deshalb skurril und vor allem sehr amüsant. Herzhaft lachen musste ich insbesondere beim  Spiel mit (Adels-)Klischees.

Fazit:

„Adel unter Verdacht“ ist angenehm zu lesen, beinhaltet aber keine großen Überraschungen oder übertriebene Spannung. Einfach ein netter Cosy-Krimi zum Entspannen.