Rezension

Da wäre viel mehr drin gewesen!

Hell-Go-Land - Tim Erzberg

Hell-Go-Land
von Tim Erzberg

Der Schauplatz Helgoland versprach eine spannende Lektüre, doch leider kam es anders.

Inhalt: Ein roter Fels im sturmgepeitschten Meer. Darauf Deutschlands abgeschiedenster Polizeiposten. Hier ist ihre neue Dienststelle. Hier war ihr Zuhause. Bis der Albtraum über Anna Krüger hereinbrach. Kaum jemand weiß von ihrer Rückkehr nach Helgoland. Doch schon an ihrem ersten Arbeitstag erwartet sie eine grausame Überraschung, die Anna klarmacht, dass es keine Flucht vor der Vergangenheit gibt. Nicht für sie. Nicht an diesem Ort.

Nach Beendigung des Thrillers "HELL-GO-LAND" habe ich einige Fragezeichen im Kopf. Zunächst habe ich mir die klaren Vorzüge dieses Thrillers ins Gedächtnis gerufen. Die wunderbare bildhafte Sprache, die die Atmosphäre auf der Insel Helgoland hervorragend einfängt. Man sieht dieses düstere Szenario fast plastisch vor seinen Augen und kann sich die Ängste der Inselbewohner mehr als vorstellen. Eine schriftstellerisch hervorragende Arbeit. 

Doch der Thriller wird aus verschiedenen Erzähl-Perspektiven geschildert. Hier kommt genau die Problematik: Die dargestellten Figuren werden für mich zu blass gezeichnet. Gerade diese düstere Insel-Atmosphäre bietet genügend Stoff, um Anna, Dr. Strecker, Katarina und die Polizisten besser ins Bild zu setzen. Hier wird eindeutig Potential verschenkt. Ich konnte mich mit den Figuren nicht richtig identifizieren. 

Am auffälligsten ist es bei Anna. Mit ihr stand ich die gesamte Zeit auf Kriegsfuß. Sie kommt für mich unglaubwürdig rüber. Nicht nur in ihrem Berufsalltag, sondern auch in ihrem sonstigen Handeln. 
Auch die Ermittlungen sind für mich überhaupt nicht schlüssig. Hier tappt die Polizei viel zu sehr im Dunkeln. 

Das Ende hingegen ist wirklich gelungen. Hier wird noch einmal echtes ICE-Tempo aufgenommen und kann den Leser absolut versöhnen.

Insgesamt handelt es sich bei "HELL-GO-LAND" um einen soliden Thriller, der eine bessere Figurenzeichnung verdient hätte, da die atmosphärische Darstellung von Helgoland gelungen war.