Rezension

Das geduldete Mobbing trübte mein Lesevergnügen erheblich

Fataler Wahn -

Fataler Wahn
von Stefan Zeh

Bewertet mit 2 Sternen

Buchmeinung zu Stefan Zeh – Fataler Wahn

Fataler Wahn ist ein Kriminalroman von Stefan Zeh, der 2023 im dp Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Stefan Zeh wurde 1991 in Stuttgart geboren und verfasste bereits als Kind Tagebücher und Kurzgeschichten. Seine ersten Werke waren Stuttgart-Krimis, die in seiner Heimatstadt spielen und neben präziser Ermittlungsarbeit immer ein schwieriges, gesellschaftliches Thema behandeln. Neben seiner Tätigkeit als Autor ist er leidenschaftlicher Gassigeher, liebt Spieleabende und verreist gerne in exotische Länder.

Zum Inhalt:
Eine junge Frau wird in ihrer Stuttgarter Wohnung ermordet aufgefunden. Wurde sie Opfer eins Stalkers? Der Fall fordert das Team um KHK Martin Keller, der zudem erhebliche Probleme mit seiner neuen Kollegin Julia Beck hat.

Meine Meinung:
Bei diesem Buch hat mich die reißerische Sprache von Anfang an gestört. Auch der Gegensatz zwischen dem erfahrenen Kommissar Martin Keller und seiner jungen Kollegin Julia Beck wirkte auf mich aufgesetzt. Keller mobbt alle seine Kollegen und erst die von der Polizeischule kommende Julia Beck setzt sich zaghaft zur Wehr. Kommissar Keller gehört schlicht beurlaubt. Das Mobbingmotiv begleitet den Leser dann auch bis zum Ende. Zudem stellt das Ermittlerteam bald fest, dass das Opfer massiv gestalkt wurde. Die Schwere dieses Vergehens wird durch Passagen aus der Sicht des Opfers und anderen aus der Sicht des Stalkers überaus deutlich.

Das Ermittlerteam wirkt kompetent und handelt zielorientiert. Dabei sammelt auch Kommissar Keller einige Pluspunkte.

Der Stuttgarter Lokalkolorit wird durch einige schwäbische Sprachteile unterstützt, zu denen es am Ende ein Glossar gibt. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, die ein hohes Tempo erzeugen. Zudem werden bruchstückhafte Episoden aus dem Leben des Täters eingestreut. Auch gibt es einen soliden Showdown und der Täter wird nachvollziehbar überführt. Die Kommissare Keller und Beck kommen einander näher und zeigen eine Art von Akzeptanz.

Es gibt also viele positive Aspekte und doch hat mir das Buch wegen seiner zu reißerischen Sprache und des geduldeten Mobbings nicht gefallen.
 

Fazit:
Das Buch zeigt in weiten Teilen das Potential des Autors, aber für mich war die Sprache oft zu reißerisch und vor allem das geduldete Mobbing nicht akzeptabel. So empfand ich nur wenig Freude an der Lektüre und bewerte das Werk deshalb mit zwei von fünf Sternen (50 von 100 Punkten).