Rezension

Das Glück steht bereit, man muss es nur zulassen

Strandversprechen -

Strandversprechen
von Svenja Lassen

Bewertet mit 5 Sternen

Romantischer Wohlfühlroman in schöner Kulisse der Flensburger Förde

Strandversprechen ist der vierte und abschließende Roman aus Svenja Lassens Küstenliebe-Reihe. Auch wer die Reihe bisher nicht kennt oder – wie ich – noch nicht alle Bände gelesen hat, kann sofort problemlos in die Handlung eintauchen. Alle anderen dürfen sich schonmal über ein Wiedersehen mit „alten“ Bekannten freuen.

 

Der Inhalt:

Für die Hochzeit ihrer besten Freundin Hanna zieht es Mia für zwei Wochen an die Ostsee. Genauer gesagt nach Glücksburg. Und ein paar Glücksgefühle könnte Mia dringend mal wieder gebrauchen: Ihr neuer Chef vermiest ihr den Job und in Sachen Liebe sieht es auch ziemlich mau aus, seit Julius sie vor fast einem Jahr verlassen hat. Dass sich ausgerechnet Julius mitsamt neuer Freundin ebenfalls unter den Hochzeitsgästen befindet, belastet Mia mehr als sie zugeben möchte. Zu allem Überfluss soll sie zudem auch noch als Mitfahrgelegenheit für Hannas Bruder Jonas herhalten. Dabei hat sie sich doch seit einem peinlichen Vorfall vor vielen Jahren stets bemüht den größtmöglichen Abstand zu ihrer Teenie-Liebe zu wahren. Ob in diesem Wirrwarr wohl noch Zeit bleibt, ein bisschen Glück zu tanken?

 

Svenja Lassen hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich flüssig liest und die Wohlfühlumgebung an der schönen Ostseeküste bildhaft werden lässt. Durch den Einsatz des Ich-Erzählers erfährt man als Leser jede Menge über Mias Seelenleben, kann sich leicht in sie hineinversetzen und sie auf ihrer emotionalen Achterbahnfahrt begleiten.

Die wichtigsten Charaktere sind fast durchgängig sehr liebenswert. Ausnahmen bestätigen die Regel, denn es gibt zum einen auch noch die allseits gefürchtete Tante Erna und natürlich Mias Ex-Freund Julius. Tante Erna ist mit ihrer garstig direkten Art und ohne jegliches Taktgefühl ein echtes Original. Aber auch hinter einer rauen Schale steckt ja bekanntlich oft ein weicher Kern. Julius ist für Mia natürlich ein rotes Tuch und die Begegnungen mit ihm stürzen sie noch immer in ein Gefühlschaos, zumal Julius sich ihr gegenüber ziemlich besitzergreifend verhält. Offenbar ist Mia ihm keineswegs egal. Aber auch der liebenswürdige und zugleich schlagfertige Jonas hat ein Auge auf Mia geworfen. Dabei sind Mia die wachsende Anziehung zu ihm und ihre stärker werdenden Gefühle absolut nicht willkommen. Der Schlagabtausch, den die beiden sich immer wieder liefern bereichert das Lesevergnügen noch einmal mit viel Witz. Mia selbst trägt ein Problem mit sich herum, dass sie vor ihren Mitmenschen lieber im Verschlossenen hält. Sie steht sich damit selbst im Weg und erlaubt sich nicht ihr eigenes Glück zu finden. Erfreulicherweise hat sie aber gute Freunde, die ihr fest zur Seite stehen. Mias Entwicklung im Laufe des Buches ist absolut spannend zu verfolgen.

Das der Roman ein romantisches Ende nimmt, überrascht vermutlich nicht zu sehr. Letztendlich ist ja wie so oft im Leben der Weg das Ziel. Obwohl man sicherlich beim Lesen schon das / ein Ende vor Augen hat, bleibt die Handlung doch spannend. Mias auf und ab der Gefühle lässt den Leser regelrecht mitfiebern und hoffen, dass sie nun endlich „das Richtige“ tut. Gerade als alles so schön hätte sein können, verlässt Mia wieder einmal der Mut und sie flüchtet vor ihren Gefühlen. Als Leser möchte ich sie hier am liebsten schütteln, um sie endlich wachzurütteln. Zwischenzeitlich hätte man dann tatsächlich sogar noch ein kleines Sahnehäubchen auf dem Happy End erwarten können. Dabei hätte das Ganze allerdings meines Erachtens auch einiges an Authentizität eingebüßt – also ein rundum gelungenes, glaubwürdiges Ende.

 

Svenja Lassens Roman Strandversprechen liefert alles, was eine romantische Wohlfühllektüre braucht: eine sympathische Hauptfigur, die einen sehr intensiven inneren Konflikt mit sich austrägt, empathischen Freunde, die harmonische Einbettung in eine Hochzeitfeier an der idyllischen Ostseeküste und genau die richtige Menge Humor. Eine wunderbare Sommerlektüre!