Rezension

Das Leben kleben

Das Leben kleben - Marina Lewycka

Das Leben kleben
von Marina Lewycka

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt:
Leute, die Schallplatten mit Werken großer Komponisten wegwerfen, sind in den Augen von Naomi Shapiro Barbaren und Kulturbanausen.

Also fischt Naomi einige Platten aus dem Mülleimer von Georgie,die ihrerseits das Hab und Gut ihres (Ex)mannes Rip entsorgte. So weit, so gut. Georgie versucht, die vermeintlichen Scherben ihres Lebens zu kitten - im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Am Ende ist sie reich an Erfahrungen.

Kritik:

Der Autorin Lewycka ist es abermals gelungen, einen tollen Roman zu lancieren.

Ihr Erstling " A short history of tractors in Ukrainian" verband die Geschichte eines Emigrantenkindes mit Historischem .
Darüber hinaus wurde ein Geschwisterkonflikt und ein Generationenproblem beleuchtet.

Auch der Roman "Das Leben kleben" befasst sich mit den Themen Familie & Vergangenheit. Zerfall der Kernfamilie und Freunde als "gewählte" Familie. Die Shoah steht für Vergangenheit& Historisches. Doch auch der Nahostkonflikt wird thematisiert.

Vom Stil her ist Lewyckas Roman ein Patchworkroman - der Roman liest sich ausgezeichnet. Sehr amüsant sind auch die Kapitelüberschriften (Polymere!). Technisch angehauchte Überschriften alternieren mit nicht-technischen Titeln.

Fazit:
Das Buch weist lustige Passagen auf. Bei aller Situationskomik gleitet der plot jedoch nie ins Klamaukhafte ab.Die schrulligen Figuren erinnern an die Charaktere in Zadie Smith' Roman "White Teeth". Wer die Exzentrik der Figuren in "White Teeth" mochte, könnte auch Gefallen an "Das Leben kleben" finden. Der Roman ist vielschichtig, obschon sich der Leser anfangs in Geduld üben muss.