Rezension

Das wahre Leben

Als wir unbesiegbar waren - Alice Adams

Als wir unbesiegbar waren
von Alice Adams

Bewertet mit 4 Sternen

Alice Adams erzählt die Geschichte einer Freundschaft über zwei Jahrzehnte.

1995 stehen die Geschwister Sylvie und Lucien und ihre Freunde Benedict und Eva kurz vor dem Abschluss ihrer Studienzeit. In den letzten Jahren waren sie unzertrennlich, sehen aber völlig unterschiedliche Lebensentwürfe vor sich. Während die zurückhaltende Eva von einer Karriere im Finanzwesen träumt und der unerwiderten Liebe zu Lucien entfliehen will, sieht die lebenslustige Sylvie sich als angehende Künstlerin. Lucien will vor allem das Leben und seine Freiheit genießen. Er will alles ausprobieren, Sex, Alkohol, Drogen, Hauptsache ihn überkommt keine Langeweile. Benedict dagegen liebt schon lange Eva, ist aber zu schüchtern, um sich ihr zu öffnen.

Im Lauf der folgenden Jahre finden sich die Freunde immer wieder in wechselnder Besetzung zusammen - und nicht immer verstehen sie sich. Es kommt zu Differenzen, sogar zu Konflikten, in denen verletzende Wahrheiten ausgesprochen werden, an denen die Freundschaft fast zerbricht. Doch selbst nach jahrelangem Schweigen bringt ein Zufall oder eine Notsituation die Freunde wieder zueinander.

Die 33 Kapitel erzählen einzelne Abschnitte aus den Jahren 1995 bis 2015 in wechselnder Perspektive, häufig  aber aus Evas Sicht. Dadurch lernt man Eva am intensivsten von allen vier Figuren kennen und kann ihre Sichtweise am besten nachvollziehen. Lucien oder auch Sylvie dagegen bleiben einem eher fremd und etwas distanziert.

Der Roman erzählt über Freundschaft, Liebe und Treue, allerdings ohne Rührseligkeit. Die Höhen und Tiefen des Lebens führen, zumindest bei Eva, zu der Erkenntnis: Glück ist nicht, wenn alles perfekt ist, sondern dann, wenn es sich ,,richtig“ anfühlt, wenn man ,,angekommen“ ist.

Poetisch, berührend, ohne jeglichen Kitsch.