Rezension

Das war nichts

Bad Girls don't love - Daniela Felbermayr

Bad Girls don't love
von Daniela Felbermayr

Bewertet mit 1 Sternen

Vor kurzem habe ich von Daniela Felbermayr die Weihnachtsnovelle „Royal Christmas“ gelesen und dies war auch meine erste Begegnung mit der Autorin. Auf Anhieb hat mir ihr Schreibstil sehr gut gefallen und ich fand es sehr schade, dass es sich nur um eine Novelle handelte, da das Potenzial locker für einen tollen Roman gereicht hätte. Nun habe ich „Bad Girls don’t Love“ entdeckt und da dies nicht so offensiv als Novelle betitelt wurde, habe ich gedacht, dass es sich nun tatsächlich um einen Roman von Felbermayr handeln würde, mit dem ich überprüfen könnte, ob sich mein positiver Eindruck auch über deutlich mehr Seiten bestätigt.

Ein richtiger Roman war „Bad Girls don’t Love“ nun aber auch nicht. Ich finde die Unterscheidung zwischen einer Novelle und einem sehr kurzen Roman ohnehin sehr schwierig, daher möchte ich mich bei diesem Buch darauf beschränken, dass es insgesamt eine sehr knapp ausgefallene Geschichte ist. Das hat mich natürlich so gesehen schon enttäuscht, weil ich ja mal mehr sehen wollte, aber erschwerend kam nun leider auch noch hinzu, dass mir die Geschichte wirklich nicht gefallen hat. Der Einstieg war noch so gut, weil man wunderbar nachempfinden konnte, wie tief Hallie verletzt wurde und warum sie zu der Frau geworden ist, die sie nach dieser Demütigung eben geworden ist. Mir hat es auch gefallen, dass sie Chris zuerst nur stürmisch im Bett begegnet, um dann erst die Liebesgeschichte zu beginnen, doch ab ihrer ersten Begegnung hinterher ging es steil bergab.

Die Defizite sehe ich wirklich überhaupt auf nicht der Ebene des Erzählstils, weil die Sprache wirklich sehr klar und präzise gewählt ist und auch Entscheidungen, die ich gar nicht nachvollziehen kann, sind aber zumindest gut erzählt. Deswegen ärgert es mich auch enorm, dass ich die Entwicklung der Handlung so enttäuschend fand, da der Rahmen auf jeden Fall gut genug war. Zum einen gibt es doch einige logische Löcher, die möglicherweise ganz harmlos zu erklären sind, die sich aber bei einer gut durchdachten Geschichte aber trotzdem nie aufdrängen würden. Das ist zum einen, dass der Moment, als Hallie realisieren muss, dass ihr Mann für eine Nacht der Bruder des Freundes ihrer Schwester ist, komplett ausgespart wird. Es gibt auch eine Autofahrt in Chris Wagen, die nicht groß thematisiert wird, als Hallie aber erneut mit ihm fährt, ist sie plötzlich überrascht über sein Wagenmodell. Warum nicht schon bei der ersten Fahrt??? Das waren jetzt nur zwei Beispiele für weitere logische Fehler.

Die Grundidee der Geschichte war sicherlich, dass man Vertrauen in einer Beziehung haben muss und dass man auch verzeihen muss, weil man auch in der Liebe Fehler macht. Sicherlich ein interessantes Thema, das aber zutiefst unbefriedigend umgesetzt wurde. Das liegt vor allem daran, dass Chris überhaupt kein Profil entwickelt. Mal blitzt durch, dass er eigentlich sehr in Ordnung ist, aber im nächsten Moment ist er der vermeintliche Idiot, der seine neue Freundin einfach mal so vergisst. Dann war er 15 Jahre mit einer Frau zusammen, die uns LeserInnen dann zutiefst unsympathisch präsentiert wird, so dass man sich fragt, wie kann er sie 15 Jahre geliebt haben. Mein persönlicher Tiefpunkt ist dann aber ab dem Gespräch im Pavillon, als Chris deutlich sagt, dass er sich über seine Gefühle bewusstwerden muss, aber hinterher wird es so dargestellt, als hätte seine Ex-Freundin ihn blöd darstellen lassen, um dann doch noch mit ihr zusammen zu kommen. Tut mir leid, aber das war insgesamt so hanebüchen, dass ich die Geschichte ab da nicht mehr ernst nehmen konnte!

Fazit: Mein erstes positives Leseerlebnis mit Daniela Felbermayr wurde durch den ersten Teil der „Bad Girls Don’t Love“ zunichtegemacht, da mir die Geschichte von Hallie und Chris wirklich überhaupt nicht gefallen hat. Ein guter Anfang stellte den einzigen Höhepunkt dar, da es ab dann durch Logikfehler und wenig überzeugende Handlungsentwicklungen immer schlechter wurde.