Rezension

Deiner Seele Grab

Deiner Seele Grab - Inge Löhnig

Deiner Seele Grab
von Inge Löhnig

Bewertet mit 4 Sternen

Konstantin Dühnfort ermittelt in seinem sechsten Fall wieder in München und Umgebung. Diesmal muss er herausfinden, welche Motive einen Mörder dazu bringen, alte Menschen zu ermorden und sie dann kunstgerecht aufzubahren, inklusive Deko-Obst. Unklar ist ganz lange, ob der Täter wirklich ein Psychopath ist oder vielleicht doch noch anderes hinter den Morden steckt.
Dühnfort und der Leser werden ein bisschen auf falsche Fährten gelockt und es macht Spaß der Autorin zu folgen und Wendungen und Vermutungen zu analysieren. Aus mehreren Perspektiven wird die Geschichte erzählt und dabei gründlich beleuchtet, welche Mißstände und Nöte Rentner mit und ohne Familie, krank oder gesund, mit dem Älter werden haben. Dabei wird auch geschildert, wie Kinder oft auf das Erbe ihrer Verwandten spekulieren und sich über deren Lebensabend und wie man ihn verbessern könnte, keine großen Gedanken machen. Klar gibt es auch die liebevolle Tochter - hier Clara genannt - die ihren Vater liebt und ihn gut versorgt haben will und nicht nur abgeschoben. Aber das ist ein Kampf um Geld, Unterstützung und Einsicht aller Beteiligten, dass es Grenzen gibt. Auch Elena, eine illegale Putzfrau, spielt eine große Rolle in diesem Krimi.
Diverse Rahmenhandlungen bringen weitere Facetten in das Geschehen. Dühnfort muss sich gegen die Anzeige einer von ihm Vernommenen wehren, die behauptet, er habe sie misshandelt. Außerdem versucht er ständig, mehr Zeit mit seiner Flamme Gina zu verbringen. Auch seine Kollegen und Kolleginnen haben diesmal wieder mehr Privatleben, was mir gut gefällt.
Das Thema fand ich sehr interessant und aus dem Leben gegriffen. Inge Löhnig versteht es, neue Charakter zu entwerfen und schnell und zielsicher einzuführen. Aber auch die liebgewonnenen Helden kommen nicht zu kurz. Ihre Darsteller agieren glaubwürdig und lebendig und lassen Sympathien entstehen und Abneigung aufflammen ohne zu sehr Schwarz und Weiß zu sein. Ein solide geschriebener Krimi mit einem zufriedenstellenden Ende. Könnte mir gut vorstellen, dass man Dühnfort mal verfilmt.