Rezension

Der 2. Fall für Martha Frisch

Frisch ermittelt: Der Fall Kaltwasser -

Frisch ermittelt: Der Fall Kaltwasser
von Christiane Franke

Bewertet mit 5 Sternen

Leer in Ostfriesland 1958: Heißmangelbetreiberin und Polizistenwitwe Martha Frisch ist auf dem Weg zum Grab ihres verstorbenen Mannes Hermann, als sie beim Ehrenmal am Lutherischen Friedhof ihren Schwager Siegfried Kaltwasser liegen sieht. Der Richter und Mann ihrer Schwester Ilse ist tot, mit einer Garotte stranguliert. Hat hier die italienische Mafia ihre Hände im Spiel? Als ein zweiter Toter auf dem Friedhof entdeckt wird, haben Kriminalkommissar Ludger Onnen, Wachtmeister Hans Frisch, Marthas Großneffe, und sein Kollege Wachtmeister Alfred Brettschneider alle Hände voll zu tun.

Christiane Franke und Cornelia Kuhnert haben auch in diesem 2. Fall für Martha Frisch, wie ich finde, sehr gut recherchiert. Sie ziehen mich sofort hinein in die Zeit des Wirtschaftsaufschwunges Ende der 1950er Jahre. Und es ist mir recht schwer gefallen, das Buch auch mal zur Seite zu legen. Durch den leichten Erzählstil, mal aus der Sicht von Martha, mal aus der Sicht ihres Großneffen Hans, der ja bei der Polizei an der Quelle für Informationen sitzt, bin ich ganz nah am Geschehen dran.

Aber ich bin nicht nur mittendrin in zwei Mordfällen, die sich dann zwar schlüssig, für mich aber ein bisserl zu schnell, aufklären. Ich hoffe z.B. für Hugo von Mühlbach, dass sein Sohn Maximilian, den er im Krieg als getötet glaubte, noch lebt und er ihn in den Büchern des Roten Kreuz findet. Die Anfänge von Elvis Presley werden genau so thematisiert, wie die ersten Modenschauen und die Ausstellung von den sogenannten „Persilscheinen“, von denen wohl nicht wenige Mitmenschen profitiert und damit auch Zorn auf sich gezogen haben. Immer mal wieder wird auch der Fall Vera Malottke erwähnt, was mich neugierig auf Bd. 1 macht.

Sehr gut gefallen haben mir auch die meisten Menschen, die ich hier kennenlerne und von denen ich hinter im Buch ein Personenverzeichnis bekomme. Ganz besonders ist mir Martha mit ihrer taffen, unerschrockenen, aber auch nachdenklichen Art direkt ans Herz gewachsen. Mit ihr und ihrer Nachbarin würde ich sofort einen geselligen Fernsehabend verbringen. Nicht befreundet sein möchte ich dagegen mit Viktoria von Osternburg und Ludger Onnen. Warum? Das werdet ihr beim lesen des Buches schnell heraus finden.

Ein spannender Krimi mit einigem geschichtlichen Wissen und ganz viel Lokalkolorit, der mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat. Christiane Franke und Cornelia Kuhnert haben es auch diesmal geschafft, dass ich mich jetzt schon auf den hoffentlich bald kommenden nächsten Fall für Martha Frisch freue.