Rezension

Der Anfang hätte etwas spannender sein dürfen

Töchter des Mondes, Band 01 - Jessica Spotswood

Töchter des Mondes - Cate
von Jessica Spotswood

Bewertet mit 4 Sternen

Die drei Schwestern Cate, Maura und Tess sind Hexen. Sie hüten ihr Geheimnis, denn seitdem die Bruderschaft regiert, leben Hexen gefährlich. Sie werden verfolgt und verbannt. Beim kleinsten Verdacht, greift die Bruderschaft mit all ihrer Härte ein und sorgt dafür, dass man nie wieder von der entsprechenden Hexe hört. Cate, die älteste der Schwestern, fühlt sich nach dem Tod der Mutter für ihre jüngeren Schwestern verantwortlich. Diese Bürde lastet schwer auf ihren Schultern, denn die Angst vor der Entdeckung, und den möglichen Folgen, ist allgegenwärtig. Als Cate dann noch von einer Prophezeiung erfährt, die besagt, dass drei Schwestern mit magischen Kräften, die Hexen wieder an die Macht führen werden, muss sie Entscheidungen treffen. Denn es könnte möglich sein, dass Cate, Maura und Tess die Hexen dieser Prophezeiung sind....

Meine Meinung

Es handelt sich bei diesem Roman um den Auftakt der Reihe "Töchter des Mondes". Im Zentrum dieses Bandes steht die älteste Schwester Cate. Das Geschehen wird in der Ich-Perspektive, aus ihrer Sicht, geschildert. Die Handlung trägt sich Ende des 19. Jahrhunderts zu. Die Bruderschaft scheint ein strenges Regiment zu führen. Frauen haben in dieser Welt eine untergeordnete Stellung, in der es für sie lediglich zwei Möglichkeiten gibt. Entweder entscheiden sie sich für ein Leben an der Seite eines Mannes und gründen eine Familie, oder sie treten der Schwesternschaft bei. Frauen mit eigener Meinung geraten schnell in den Verdacht, Hexen zu sein und die leben in diesen Zeiten gefährlich. Beim kleinsten Hinweis werden die Frauen von der Bruderschaft abgeholt.

Kein Wunder also, dass Cate und ihre Schwestern versuchen, möglichst unauffällig zu leben und der Bruderschaft keinen Grund für einen Verdacht zu liefern. Denn anders als viele andere Frauen, sind die Schwestern tatsächlich Hexen. Nach dem Tod der Mutter, die auch eine Hexe war, nimmt Cate die Verantwortung für ihre beiden jüngeren Schwestern sehr ernst. Sie lebt in ständiger Angst vor der Entdeckung und betrachtet ihr magisches Erbe eher als Fluch und nicht als Geschenk. Ganz anders sehen das die beiden jüngeren Schwestern, denn sie gehen unbefangener damit um und nutzen ihre Fähigkeiten. Obwohl Cate, Maura und Tess Schwestern sind, sind sie grundverschieden. Sie haben vollkommen unterschiedliche Ansichten, Fähigkeiten und Charakterzüge. Doch alle drei wirken lebendig und dadurch fällt es leicht, die Handlungen und Gefühle dieser unterschiedlichen Charaktere nachzuvollziehen. Da man in diesem Band das Geschehen aus der Sicht von Cate betrachtet, lässt man sich bei der Einschätzung der anderen Protagonisten von ihren Sympathien oder Abneigungen beeinflussen. Außerdem erlebt man hautnah die Gefühle mit, die sie langsam für Finn Belastra entwickelt. Es gelingt der Autorin hervorragend, diese beginnende Liebe glaubhaft zu beschreiben, ohne dabei zu dick aufzutragen. Man kann das Gefühlschaos, das entsteht, da Cate nicht nur für sich, sondern auch für ihre Schwestern die Verantwortung trägt, nachvollziehen und ihre Verzweiflung förmlich spüren. Denn zwischen den Zeilen schwebt stets die große Angst vor der Entdeckung.

Der Schreibstil von Jessica Spotswood ist flüssig und angenehm lesbar. Es gelingt ihr mühelos die Welt, die man durch Cates Augen betrachtet, so anschaulich zu beschreiben, dass man sie vor Augen hat. Am Anfang plätschern die Ereignisse allerdings etwas vor sich hin. Spannung kommt leider erst ziemlich spät auf, denn zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse förmlich und enden mit einem Cliffhanger, der neugierig auf die Fortsetzung macht.

Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten. Der Anfang hätte für meinen Geschmack zwar etwas spannender sein können, doch die losen Handlungsfäden am Ende sorgen dafür, dass ich unbedingt erfahren möchte, wie es mit Cate und ihren Schwestern weitergeht. Denn laut Prophezeiung scheint das Schicksal für die Hexenschwestern noch einiges bereitzuhalten.