Rezension

Der beklemmende Alltag im 2. Weltkrieg - zwischen Angst und Widerstand

Zwischen den Sommern -

Zwischen den Sommern
von Alexa Hennig Lange

Bewertet mit 5 Sternen

"Zwischen den Sommern" ist der zweite Band der Heimkehr-Trilogie von Alexa Hennig von Lange. Er erzählt von Isabell, die nach dem Tod ihrer Großmutter Klara Tonbänder findet, auf denen diese ihr Leben rückblickend schildert: Klara lebte in der Zeit des Nationalsozialismus mit ihrem Mann Gustav in Sandersleben, wo sie ein Frauenbildungsheim leitete. Als die Lage immer gefährlicher wird, versucht sie zunächst ihre jüdische Ziehtochter Tolla in Sicherheit zu bringen, ehe Gustav nach Ausbruch des Krieges eingezogen wird. Auch während ihrer Arbeit im Heim spürt Klara die zunehmenden Einschränkungen durch die Nazis, die wiederkehrenden Sorgen und die tägliche Angst.

Die Handlung basiert auf den tatsächlich existierenden Tonaufnahmen der Großmutter der Autorin. Entsprechend lebensnah werden die Ereignisse erzählt. Die Berichte vom Kriegsausbruch, der Angst vor Gegenangriffen, die Nachrichten von gefallenen Angehörigen sind sehr beklemmend und führen einmal mehr vor Augen, was unsere Großeltern damals durchmachen mussten. Gleichzeitig zeigt der Roman dem Leser auch die Zerrissenheit der Menschen zwischen dem Widerstand gegen den Machtapparat und der Angst vor den drohenden Konsequenzen für sich selbst und die eigene Familie. Ein Satz fiel mir in diesem Zusammenhang besonders auf: "Es müssen sich nur genügend Menschen zusammenfinden, die sich gemeinsam trauen, das Richtige zu tun." Insgesamt eine bedrückende Stimmung, die hier eindrücklich geschildert wird.
In meinen Augen ist dies ein Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte - und das sich auch gut lesen lässt, wenn man den ersten Band "Die karierten Mädchen" nicht kennt.