Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Der Club der heimlichen Witwen

Ein Mann zum Vergraben -

Ein Mann zum Vergraben
von Alexia Casale

"Ein Mann zum Vergraben“ ist ein intelligentes und wichtiges Buch mit viel schwarzem Humor, für das ich gerne vier Sterne vergebe!

Wie wird man seinen toten Ehemann los, ohne dass es auffällt?

Sally hat ihren gewalttätigen Ehemann mit der alten, gusseisernen Pfanne, die schon ihrer Oma gehörte, im Affekt erschlagen. Doch nach dem ersten Schock über ihre Tat ist ihr auf einmal bewusst, wie gut es ihr jetzt geht. Wäre da nicht das klitzekleine Problem, dass Sall Jims sterbliche Überreste irgendwie loswerden muss.

Doch Sally ist nicht die Einzige mit einem solchen Problem. Auf wundersame Weise trifft sie auf andere Frauen, die sich in der gleichen Situation befinden. Die Frauen verbünden sich und widmen sich gemeinsam ihrer makabren Aufgabe … Die Zeit drängt …

Cover und Schreibstil:

Auf dem Cover von „Ein Mann zum Vergraben“ ist eine Frau mit einem Spaten in der Hand zu sehen. Zusammen mit dem Titel ist eigentlich gleich klar, worum es in diesem Buch geht.

Den Schreibstil der Autorin Alexia Castle finde ich sehr ansprechend. Man kann das Buch flüssig lesen, und durch die überwiegend verwendete Ich-Perspektive kommt keine Langeweile auf. Man kann sich beim Lesen zu jeder Zeit gut in die Sorgen und Nöte der ProtagonistInnen hineinversetzen.

Fazit und Leseempfehlung:

Ich liebe den sogenannten schwarzen Humor. In „Ein Mann zum Vergraben“ wird ein sehr ernstes Thema, die Gewalt gegen Frauen, auf humorvolle Art und Weise publik gemacht.

Wie man in dem sehr persönlichen Nachwort der Autorin zum Buch lesen kann, nahm durch den Lockdown die Gewalt gegen Frauen in England deutlich zu. In „Ein Mann zum Vergraben“ lösen vier betroffene Frauen das Problem auf ihre Art, und, egal, ob man will oder nicht, man hat schon ein gewisses geradezu hinterhältiges Interesse daran, zu erfahren, ob die Frauen am Ende unentdeckt bleiben oder nicht.

Das Einzige, was mich an der Geschichte gestört hat, dass einfach zu viele Zufälle zusammenkommen. Die Frauen mit dem bestimmten Problem wohnen fast alle in unmittelbarer Nachbarschaft und dann verbünden sie sich auch noch und halten zusammen. Das ist nicht sehr realistisch. Aber vielleicht ist das bei einem solchen Buch auch nicht zwingend erforderlich.

Trotz des sehr ernsten Hintergrunds lässt sich das Buch gut lesen, und man ist – ob man will oder nicht – irgendwie auch ein bisschen fasziniert von den ProtagonistInnen, wie sie ihr prekäres Problem lösen. Am Ende des Buches gibt es übrigens noch eine richtige Überraschung!

Hier noch ein überzeugendes Zitat aus dem Buch:

„Sie haben es verstanden, ja? Nicht nur, wie es passierte, sondern auch, warum. Und wenn Sie das Warum verstanden haben, wird Ihnen auch klar sein, dass es ein Unfall war. Denn es war definitiv ein Unfall. Jedenfalls eine Art Unfall. Ein Jim-Unfall.“ (Kindle-Position 113)

Ich vergebe für „Ein Mann zum Vergraben“ vier Sterne und empfehle diese Kriminal-Komödie allen, die schwarzen Humor mögen.

Die Dauerleserin