Rezension

Der Club der heimlichen Witwen

Ein Mann zum Vergraben -

Ein Mann zum Vergraben
von Alexia Casale

Bewertet mit 5 Sternen

          Die ganze Welt steht Kopf, Corona-Lockdowm, die Kontakte sind sehr eingeschränkt und was in den Wohnungen der Nachbarn so vor sich geht, bekommt keiner mehr mit. Besonders schlimm für Frauen, die nun mit ihren gewalttätigen Männern in ihren vier Wänden gefangen sind. Sally ist eine dieser bedauernswerten Frauen, die so ein Ekelpaket von Mann hat und dessen Grausamkeiten werden von Tag zu Tag schlimmer. 
Bis Sally eines Tages zurückschlägt und da steht sie nun mit einer blutigen Pfanne und ihrem toten Mann zu Füßen. Der erste Schock klingt schnell ab, sie fühlt sich sogar seit langer Zeit zum ersten Mal irgendwie glücklich und befreit. Doch was soll sie nun bloß mit der Leiche auf ihrem Küchenboden anstellen? Klar, der Lockdowm gibt ihr jetzt eine kleine Schonfrist, doch irgendwann wird der auch wieder vorbei sein und dann muss nicht nur die Leiche weg sein, sondern sie braucht auch eine Erklärung, was mit ihrem Mann passiert sein könnte. 

Was Sally zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, es gibt noch ein paar andere  Frauen, die gerade vor genau dem gleichen Problem stehen. Da wehrt man sich endlich mal  und schon steht man vor der schwierigen Aufgabe, die Leiche des tyrannischen Mannes entsorgen zu müssen. Gut, wenn man dann feststellt, dass man nicht alleine ist mit diesem Problem und so schließen sich die heimlichen Witwen zusammen und gründen eine Selbsthilfegruppe der besonderen Art. Das Problem der Leichenbeseitigung ist damit zwar noch nicht gelöst, doch zumindest überlegt es sich zusammen schon mal leichter. Wäre da nicht noch die neugierige Nachbarin, die ganz genau darauf achtet, dass auch wirklich sämtliche Corona-Auflagen eingehalten werden und vor deren wachsamen Augen man sicher nur schwer vier tote Männer verbergen kann . 

Ich hatte sehr viel Spaß bei "Ein Mann zum Vergraben" Schon, als ich Titel und Cover sah, dachte ich mir, "das könnte gut werden" Eigentlich ist der Hintergrund zu diesem Buch sehr ernst, die Autorin arbeitete lange Zeit mit Organisationen für Menschenrechte mit dem Schwerpunkt Gewalt gegen Frauen und Mädchen zusammen. Und es gibt weltweit sehr sehr viele Frauen und Mädchen, die diese Gewalt erleben. Das ist furchtbar und gerade während des Corona-Lockdowns steigerten sich diese Gewalttaten noch und es war durch die Isolierung umso schwerer, Hilfe von außen zu bekommen.

 Alexia Casale, die Autorin, hat dieses schlimme Thema mit viel schwarzem Humor zu diesem Roman verarbeitet und ich finde die Geschichte, zwar verrückt und unglaubwürdig, aber gerade deshalb hat sie so viel Spaß gemacht . Ich muss sagen, ich habe es diesen fiesen Männern so gegönnt, dass ihre Frauen sich endlich gegen sie gewehrt haben. Es war witzig, was sie alles versucht haben, ihr spezielles Entsorgungsproblem zu lösen, aber das Buch bietet noch viel mehr als Mord und Totschlag, es geht um Freundschaft, Liebe, Hoffnung, Trauer, bei mir wechselte es ständig zwischen Lachen und Weinen. Ich bin begeistert von diesem Buch und wenn ich könnte, würde ich  10 Sterne dafür vergeben.