Rezension

Der Geiger

Der Geiger - Mechtild Borrmann

Der Geiger
von Mechtild Borrmann

ja Grenko ist ein begnadeter Geiger und über die Grenzen Russlands bekannt. Doch der sowjetischen Führung sind seine Auslandsreisen scheinbar ein Dorn im Auge und so wird Ilja nach einem Konzert festgenommen und wegen geplanter Landesflucht zu 20 Jahren Arbeitslager verurteilt.  Auch seine Frau Galina und die beiden kleinen Söhne werden verbannt und über Iljas Schicksal im Unklaren gelassen. Er und seine wertvolle Stradivari Geige gelten als im Ausland verschollen.

Jahrzehnte später wir sein Enkel Sascha in Deutschland auf die Geschichte seines Großvaters aufmerksam, scheint sie doch mit dem Mord an seiner Schwester Vika in Verbindung zu stehen, die weitere Nachforschungen angestellt hat. Sascha reist schließlich mit der Unterstützung seines Chefs nach Russland um Licht in die Geschehnisse zubringen. Doch dort ist man an einer Aufklärung nicht interessiert und hält an der Version der Landesflucht fest, so dass Sascha schnell in Lebensgefahr gerät.

Der Roman wird abwechselnd aus den Perspektiven von Juri im Arbeitslager, Galina in der Zeit der Verbannung und danach und Sascha in der Gegenwart geschildert. Die Grausamkeiten und unmenschlichen Zustände in den Arbeitslagern sind wirklich genau geschildert und lösen große Beklemmung in mir aus. Es ist schwer zu ertragen wie willkürlich mit Abweichlern der Staatslinie umgegangen wie sich dies über Generationen auf die Familie auswirkt. Das Ende war für mich etwas undurchsichtig. Ich musste schon etwas nachdenken um das Knäul des Wer? Wen? Warum ? zu entwirren. Ein Vor- oder Nachwort der Autorin hätte mich noch gefreut, um evtl. zu klären wieviel wahren Hintergrund ihr Buch hat / nicht hat.