Rezension

Was bleibt....

Der Geiger - Mechtild Borrmann

Der Geiger
von Mechtild Borrmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Als Sascha noch ein Junge war, konnten seine Eltern als Wolgadeutsche als Kasachstan nach Deutschland ausreisen. Wie viele Hoffnungen knüpften sich daran, doch schon bald nach der Ankunft in Deutschland erleiden seine Eltern einen tödlichen Autounfall. Sascha und seine Schwester Vika werden getrennt. Nach diesem einschneidenden Erlebnis macht Sascha dicht und kommt auf die schiefe Bahn. Gäbe es die Informatik nicht und ein paar Menschen, die Sascha bei seinem Studium helfen und ihm Arbeit geben, er hätte durchaus als Verbrecher enden können. So aber hat Sascha eine herausragende Stelle in einem Sicherheitsdienst, der auch private Ermittlungen anstellt. Als sich seine Schwester nach Jahren an Sascha wendet, eilt er sofort nach München, um ihr zu helfen. Bevor er Vika wirklich begegnen kann, wird sie vor seinen Augen erschossen. 

Eine mitreißende Geschichte, die den Leser mitnimmt, um Saschas Ermittlungen zu folgen, der tief getroffen herausfinden will, welche Ereignisse zu dem Mord an seiner Schwester geführt haben. Abwechselnd damit wird direkt vom Leben der Großeltern Saschas berichtet. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg wird der begnadete Geiger Ilja Grenko verdächtigt in den Westen fliehen zu wollen. Die perfiden Methoden der russischen Staatssicherheit, jagen einem beim Lesen einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Wie kann eine Staatsmaschinerie nur solch eine Gemeinheit und Hinterhältigkeit entwickeln. Eine Familie entfremdet, unter den Folgen der Ereignisse leidend bis in die dritte Generation. Man saugt dieses Buch förmlich in sich hinein und kann ein ums andere Mal nicht glauben, was man liest. Staatswillkür in ihrer schlimmsten Manier bis in die heutige Zeit hinein wirkend.