Rezension

Der Koffer: sehr emotionale Geschichte, welche für mich durch die tollen Figuren ein Jahreshighlight ist

Der Koffer - Robin Roe

Der Koffer
von Robin Roe

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

 

Seit Julian seine Eltern bei einem Autounfall verloren hat und er zu seinem grausamen Onkel ziehen musste, ist ihm nichts geblieben als Geheimnisse und ein Koffer voller Erinnerungen. Erinnerungen an Zehn-Millionen-Sterne-Tage, die die schönsten und glücklichsten Tage überhaupt waren. Doch die gibt es nicht mehr. Bis Julian eines Tages zufällig Adam wiedertrifft. Denn der unbeschwerte Adam ist fast so etwas wie ein großer Bruder für ihn und nichts braucht Julian gerade dringender. Allerdings ist für ihn schwer, über das zu sprechen, was er am liebsten für immer vergessen würde. Und als Adam endlich dahinterkommt, was Julian so verzweifelt zu verbergen versucht, ist es schon fast zu spät.

 

Buchgestaltung:

 

Das Cover zeigt neben dem Titel „Der Koffer“ das Foto zweier Jungen und ist überwiegend in Schwarz- und Grautönen gehalten worden.

Das Cover gefällt mir an sich ganz gut, da ich die Farbgestaltung zum Buchinhalt passend finde. Ich muss allerdings auch sagen, dass durch die recht dunkle Gestaltung das Buch nur bedingt ins Auge fällt, was ich als sehr schade empfinde.

Das Foto der beiden Jungen gibt einen Einblick in die Geschichte und ermöglich es, einen ersten Eindruck von den Figuren zu erhalten. Auch hier muss ich aber leider bemerken, dass die Darstellung mein Interesse nicht vollkommen wecken konnte und ich während des Lesens einen anderen Eindruck von den Figuren erhalten habe.

Der Titel dagegen gefällt mir sehr gut, da er einen direkten Bezug zum Buchinhalt hat und zugleich durch seine Kürze neugierig auf die Geschichte macht.

Der Klappentext des Buches konnte mich ebenfalls überzeugen, da er das Buch anschaulich darstellt und auch von der Länge her passend ist.

Insgesamt gesehen leider nur eine bedingt gelungene Buchgestaltung, die zwar durchaus Interesse weckt, dem tollen Buchinhalt aber nicht gerecht wird.

 

Eigene Meinung:

 

Die Buchgestaltung hatte mich durchaus neugierig gemacht, die Geschichte selbst aber konnte mich dann völlig begeistern und stellt eines meiner Lesehighlights aus diesem Jahr dar.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir dabei gut gelungen und ich konnte mich von Anfang an sehr gut in der Handlung zu Recht finden. Dabei hat mich vor allem überzeugt, dass ich mich sofort mit den Figuren identifizieren und ihre Gefühle zu einhundert Prozent nachempfinden und mitfühlen konnte. Die Handlung hat es zudem geschafft mich von Beginn an zu fesseln und ich konnte dieses Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen. Während des Lesens hat man durchwegs die Vermutung, dass hinter dem zunächst dargestellten Szenario noch viel mehr liegt, das tatsächliche Ausmaß dessen hat mich aber dann doch sehr überrascht und auch schockiert. Das Buch schafft es dabei, dass trotz der extremen Dinge, die geschehen, auch immer wieder eine hoffnungsvolle Atmosphäre zu schaffen, was mir sehr gut gefallen hat. Lediglich das Ende der Geschichte hätte ich mir etwas anders und vor allem ruhiger gewünscht, dennoch konnte mich die Geschichte absolut begeistern.

Besonders überzeugen konnten mich die Figuren des Buches und vor allem die beiden Hauptcharaktere Julian und Adam. Julian ist eine ganz spezielle Figur, in die ich mich vollkommen hineinversetzen konnte und dessen Entwicklung ich gelungen empfand. Auch die zweite Hauptfigur Adam ist etwas ganz besonderes und vor allem seine sehr offene und herzliche Art hat mich überzeugt, da ich solch positive Charaktere in Büchern eher selten erlebt habe. Sehr passend fand ich dabei auch, wie sich die Beziehung zwischen den Beiden entwickelt, da dies auch vom Tempo her realistisch war. Die Nebenfiguren sind zudem sehr anschaulich dargestellt, sodass man auch von ihnen einen gutes Bild erhält, hierbei war es vor allem toll, dass einige der Nebencharaktere ebenfalls eine Wandlung erlebt haben.

Der Schreibstil des Buches ist sehr flüssig zu lesen und ich konnte mich sofort durch die angenehme Sprache in die Handlung hineinfühlen. Sehr gelungen empfand ich es dabei, dass die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Adam und Julian erzählt wird, da man dadurch noch einmal einen besseren Einblick in die beiden Hauptcharaktere erhalten hat. Sehr angenehm war auch der relativ große Zeilenabstand, der das Lesen erleichtert hat. 

 

Fazit:

 

Ein Jugendroman, der mich durch die besonderen Figuren, in die ich mich von Anfang an absolut hineinfühlen konnte, und einer wundervollen aber auch drastischen Handlung begeistern konnte. Zudem war auch der Schreibstil sehr flüssig, weshalb ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und es für mich zu einem echten Jahreshighlight wurde. Ich kann das Buch jedem zu 100% empfehlen.

 

Autor:

 

Robin Roe hat an der Cornell-Universität studiert und ihren Abschluss in Harvard gemacht. Sie war in Boston in der Jugendberatung tätig, bevor sie nach Dallas zog, um sogenannte Risiko-Jugendliche zu betreuen. »Der Koffer« ist ihr Debütroman.

 

Allgemeine Infos:

 

Titel: Der Koffer

Autor: Robin Roe

Verlag: Königskinder

Seitenzahl: 416

Preis: 19,99 EUR

ISBN: 978-3551560292