Rezension

Der lange Arm der Vergangenheit

Bonfire - Sie gehörte nie dazu - Krysten Ritter

Bonfire - Sie gehörte nie dazu
von Krysten Ritter

Bewertet mit 3 Sternen

Flüssig zu lesender Thriller mit guten Ansätzen, dessen Ende jedoch nicht überzeugt

Sommerliche Lagerfeuer an einem Stausee, an denen die Jugendlichen der Kleinstadt Barrens sitzen, trinken, reden, lachen, knutschen, rauchen – was man halt so macht, wenn sonst nix los ist. Einige werden aber ausgeschlossen; so etwa Abby Williams, die in ihrer Schulzeit fürchterlich gemobbt wurde und einige Wunden mitgenommen hat.

Nun kehrt sie für einen Fall zurück in die Kleinstadt. Mittlerweile ist sie eine erfolgreiche Anwältin in Chicago, spezialisiert auf Umweltrecht. Es gibt den Verdacht, dass der größte Arbeitgeber in Barrens, ein Plastikhersteller namens Optimal, das Wasser verschmutzt. Während Abby diesem Verdacht nachgeht, muss sie sich gleichzeitig ihrer eigenen Vergangenheit und ihren damaligen Peinigern stellen. Warum sind plötzlich alle so freundlich zu ihr? Trügen ihre Erinnerungen sie etwa? Und wohin ist die damalige Anführerin der Clique verschwunden, die so weit ging, Abbys Hund zu vergiften? Gibt es eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die sie nicht sieht?

Das alles wird von Ritter durchaus spannend erzählt, wenn es auch am Anfang einige Längen und Wiederholungen gibt. Die Hauptperson war mir ziemlich sympathisch, auch wenn sie mich etwas an Jessica Jones erinnert – female lonesome wolf mit Trinkproblem. Allerdings versucht die Autorin, mehr in das Buch zu packen, als sie unterbringen kann: Umweltverschmutzung, Mobbing, Gewalt, Korruption, sexueller Missbrauch, usw. Entsprechend konstruiert fällt das Ende aus, in dem all diese Stränge zusammengeführt werden müssen. Mir scheinen da auch noch einige Logik-Lücken zu bestehen. Auch die Figurenzeichnung könnte noch deutlich verbessert werden. Ansonsten lässt sich das aber flüssig lesen und zeugt von guten Ansätzen, die ausbaufähig wären.