Rezension

„Der Weg wird Sie verändern“

Zum Glück gibt es Umwege - Anne Buist, Graeme Simsion

Zum Glück gibt es Umwege
von Anne Buist Graeme Simsion

Bewertet mit 4 Sternen

Die Amerikanerin Zoe hat ihren Mann durch einen Unfall verloren. Das hat sie aus der Bahn geworfen und sie will bei ihrer Freundin Camille in Frankreich Abstand gewinnen. Doch es kommt anders. Spontan entschließt sie sich, den französischen Teil des Jakobsweges von Cluny aus zu gehen – 1100 Kilometer. Den Engländer Martin treibt etwas ganz anderes auf diesen Weg. Er hat ein Karren entwickelt, der auf der Wanderung seine Tauglichkeit unter Beweis stellen soll. Er will nach Santiago und hat damit einen erheblich längeren Weg vor sich. Schon bei der ersten Begegnung sind beide voneinander genervt. Doch sie werden sich immer wieder begegnen.

In über siebzig Kapiteln erfahren wir, wie Zoe und Martin den Weg nach Santiago de Compostela erleben. Sie werden unterwegs viele Begegnung haben, werden manchmal ein Stück von jemandem begleitet, aber letztendlich geht jeder für sich alleine. Die Gründe für eine derartige Wanderschaft mögen unterschiedlich sein, doch wird niemand am Ende unbedruckt und unbeeinflusst wieder nach Hause zurückkehren. Wer sich auf den Weg macht, will Abstand von etwas gewinnen, Geschehenes geraderücken oder aus einer anderen Perspektive betrachten und mit sich ins Reine kommen. Die Eindrücke und Begegnungen verändern die Menschen. Die Pilger fühlen sich verbunden, geben Hilfe und nehmen Unterstützung an.

Zoe hat nicht nur ihren Mann verloren, sie musste auch erfahren, dass ein Berg von Schulden vorhanden ist. Sie grübelt darüber nach, was schiefgelaufen ist und dann erhält sie eine Nachricht, die sie noch mehr verunsichert. Auf dem Weg muss sie sich einschränken, aber sie findet auch Wege, um über die Runden zu kommen. Martin ist finanziell bessergestellt und macht daher ganz andere Erfahrungen als Zoe. Daneben gibt es aber eine ganze Reihe von anderen Personen. Manche gehen nur ein Stück, andere sind zum wiederholten Mal auf dem Weg. Einige halten sich an die Pilgerregeln, manche sehen es nicht so eng. Aber allen ist gemein, dass sie sich mit ihrem Leben auseinandersetzen werden. Auch wenn sie sich immer wieder trennen, kommen sie sich doch näher.

Auch wenn mir keiner der Charaktere wirklich nahekam, weil es so viele Momentaufnahmen waren, so hat mich die Geschichte doch nachdenklich gestimmt.

Dieser Roman über das Finden zu sich selbst hat sicherlich auch Längen und Wiederholungen, trotzdem habe ich ihn gerne gelesen.