Rezension

Derbe und blutige Zombieaction

OVERKILL - Asylum - Sönke Hansen

OVERKILL - Asylum
von Sönke Hansen

Bewertet mit 3 Sternen

Der junge Max ist Krankenpfleger auf einer psychiatrischen Station, sein Leben läuft nach einem tragischen Vorfall in seiner Kindheit wieder in geordneten Bahnen und er ist glücklich liiert mit Nora. Doch dann holt ihn seine Vergangenheit unverhofft wieder ein als der betrunkene Bill Bukowski eingeliefert wird. Max bleibt kaum Zeit, diese Begegnung mit dem Schläger aus seiner Kindheit zu verdauen, da wird auch schon ein Mann mit Hundebiss eingeliefert - einer von vielen Vorfällen in jüngster Zeit. Alle Bissopfer weisen seltsame Symptome auf, die der Tollwutinfektion ähneln. Doch scheint mehr dahinter zu stecken, denn der Verlauf der Krankheit geht rasend schnell vonstatten, die Infizierten sind aggressiv und verfallen in einen Blut- und Tötungsrausch. Schon bald gerät die Situation völlig außer Kontrolle und die seelenlosen Killer streifen mordend durch die Straßen.

Leseeindruck

"Overkill Asylum" stammt aus der Feder des jungen deutschen Autors Sönke Hansen, der sich bereits mit anderen Werken einen Namen machen konnte. Für mich war dieser Zombie-Thriller ein echter Pageturner, der durch einen flüssigen Schreibstil und viele Splatterszenen besticht. Wer es also blutig mag und kein Problem mit aufgerissenen Kehlen und platzenden Schädeln, aus denen Gehirnmasse spritzt, hat, der wird hier seine wahre Freude haben. Richtig gut gefallen hat mir die andere Herangehensweise an die Zombie-Thematik, denn auch wenn Hansen das Thema nicht neu erfunden hat, so hat er doch eine innovative Methode ersonnen, die Zombies zum Leben zu erwecken.

Trotz der rasanten Erzählweise, nimmt der Autor sich Zeit seine Figuren angemessen einzuführen und gibt ihnen auch während des Handlungsverlaufs Gelegenheit sich zu entwickeln. Und auch wenn es keiner der Charaktere für mich zu voller Sympathie-Punktzahl gebracht hat, so gefielen mir fast alle Handlungsträger recht gut. Eine Ausnahme bilden Georg und Steve, die für mein Dafürhalten leider absolut klischeehaft belegt wurden. Auf ihre Rolle möchte ich nicht näher eingehen, da ich sonst spoilern würde aber hier hätte ich mir definitiv etwas weniger "böse-sadistische-Buben-Klischee" gewünscht.
Einige der Personen und Handlungsnebenstränge (bspw. André und Richard), denen Hansen zunächst mehr Gewicht verliehen hat, verliefen dann leider unspektakulär. Schade eigentlich, denn hier sah ich durchaus noch Ausbau-Potenzial. So ist Hansen jedoch seinem hohen Tempo treu geblieben.

Der bereits erwähnte flüssige Schreibstil weist eine weitere Besonderheit auf, die man nicht unbedingt mögen muss: Derbheit, die teilweise flach daherkommt. Es gibt Bücher, bei denen mag ich das sehr, hier jedoch konnte es mich nicht ganz überzeugen. Es wirkte auf mich zu gewollt und oft auch unpassend. Allerdings glaube ich, dass das ein sehr subjektives Empfinden ist und andere Leser das durchaus völlig anders bewerten. Wer sich unsicher ist, der sollte die Leseprobe testen und dann entscheiden.

Am Spannungsbogen gibt es nichts zu kritisieren: Durchweg rund mit minimalem Abflachen im Mittelteil. Generell las sich die Story rasant und atemlos - ein wahrer Pageturner.
Einen weiteren Pluspunkt gibt es von mir für das Ende, welches dem Leser viel Freiraum für eigene Interpretation lässt.

Fazit

"Overkill Asylum" ist ein rasanter Zombie-Actionthriller mit deutschem Schauplatz, der mit viel Blut, Splatter und einer interessanten Herangehensweise an die Thematik punktet.
Abzüge gab es bei mir für die derbe Sprache und einige kleinere Logikfehler. Actionreiche und kurzweilige 3 von 5 Sternen für Zombiehorror aus deutscher Feder.