Rezension

Die Diebin und der Geistliche

Die Beutelschneiderin - Helga Glaesener

Die Beutelschneiderin
von Helga Glaesener

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchrückentext: ==

Nürnberg, 1522: Die schlaue Cressi Nabholz will als Gaunerin hoch hinaus. Doch sie wird verraten und zur Verstümmelung durch den Henker verurteilt. Der junge Geistliche David rettet sie in letzter Minute. Er steckt Cressi zur Besserung in ein Kloster. So will er auch seine eigenen Gefühle für sie im Zaum halten. Doch schon bald flieht die temperamentvolle Frau und taucht in Würzburg unter. Ihr Herz schlägt hoch, als sie dort wieder auf David trifft. Diesmal schickt er sie nicht weg, sondern bietet ihr Arbeit auf seinem Gut an. Aber irgendetwas stimmt nicht. David wird überfallen und verschwindet kurz darauf spurlos. Auf der Suche nach ihm begibt sich Cressi erneut in die Unterwelt.

== Leseeindrücke: ==

Der historische Roman "Die Beutelschneidern" von Helga Glasender hat mich rundum begeistert und angenehm unterhalten.

Wir lernen die Gaunerin (= Beutelschneiderin) Cressi Nabholz kennen, die in meinen Augen ja nicht aus niedrigen Gründen eine Beutelschneiderin ist, sondern rein aus Not und aus Träumerei eben von einem besseren Leben, durch das sie sich kämpft. Eines Tages wird sie auf frischer Tat ertappt. Der junge Geistliche David rettet ihr das Leben und übergibt sie dem Kloster. Sie flieht von dort, aber die Wege von Cressi und David kreuzen sich immer wieder und scheinen schicksalshaft miteinander verbunden zu sein…

Irgendwie hat mich die Geschichte ein wenig an "Die Dornenvögel" erinnert. Ganz vage und latent nur, aber ein bisschen schon. Cressi ist einem sehr sympathisch und man kann sie sich sehr gut vorstellen anhand der detaillierten Beschreibung ihrer Charakterzüge und ihres Wesens. Auch die anderen Charaktere sind gut herausgearbeitet und wirken sehr authentisch. Cressi Leben hat mich sehr gefesselt und in seinen Bann gezogen. Die Schreibweise wirkt weder gestelzt, noch aufgesetzt und ist auch ohne Glossar leicht verständlich.

Das Cover zeigt ein eng angeschmiegtes und inniges Paar, das wohl Cressi und David darstellen soll. Die insgesamt 29 Kapitel waren von ihrer Länge her nicht gerade kurz, daher aber kurzweilig und lesend wert.  Die 428 Seiten ließen sich u.a. auch Dank der augenfreundlichen großen Schrift zügig und angenehm lesen.

Das Ende war einfach absolut genial ausgearbeitet und hat mich - so wie der gesamte Roman im übrigen auch - restlos begeistert.

Sehr gerne vergebe ich 5 Sterne!

© esposa1969