Rezension

Fesselnder historischer Roman mit Krimi-Anteilen

Die Beutelschneiderin - Helga Glaesener

Die Beutelschneiderin
von Helga Glaesener

Bewertet mit 4 Sternen

Für Leser die gern einen Liebes-Krimi zu historischen Zeiten mit viel Spannung und Intrigen lesen möchten, genau das Richtige.

Nürnberg, im Jahre 1522: die 15-jährige Cressi Nabholz verdient ihren Lebensunterhalt, indem sie durch Nürnbergs Straßen streunt und die Bürger um ihren Geldbeutel erleichtert. Bei einem besonders großen Coup wird sie jedoch erwischt und soll dem Henker vorgeführt werden. Jedoch setzt sich der junge Geistliche David für sie ein und schickt sie zur Strafe nur ins Kloster. Von dort flüchtet sie sich nach Würzberg und trifft auch wieder auf David. Ihre Schicksäle scheinen miteinander verwoben zu sein.

Scheibstil:

Ich hatte mit dem Einstieg in die Geschichte keine Probleme, man wird schon zu Beginn mitten ins Geschehen befördert. Der Schreibstil ist flüssig und liest sich gut. Emotionen werden weitgehend gut geschildert und sind auch für den Leser nachvollziehbar.

Charaktere:

Cressi und David sind die Protagonisten dieses Buches. Ihr Leben wird vom Leser kapitelweise abwechselnd begleitet, was die Spannung fördert.

Da Cressi zu Beginn des Buches noch sehr jung ist, handelt sie auch oft unverständlich, naiv und ist leichtgläubig. Im weiteren Verlauf des Buches wird sie geistig auch reifer, jedoch ist sie immer noch ein Kind und in manchen Situationen merkt man es trotzdem noch.

David konnte mich dahingehend mehr überzeugen, obwohl er mir bis zum Schluss immer noch relativ fremd vorkam und etwas blass auf mich wirkte. Im Gegensatz zu seinem Freund Matheß, der sehr realistisch ausgearbeitet wurde und den ich gut leiden konnte.

Die Nebencharaktere, vor allem Anna und Utz, konnten mich auch überzeugen

Meine Meinung:

„Die Beutelschneiderin“ ist ein sehr schöner Roman, der mir viel Freude beim Lesen bereitet hat und mit seiner ansteigenden Spannungskurve begeistern konnte. Ich habe das Buch in kurzer Zeit ausgelesen, weil ich immer neugierig war, was als nächstes passiert und wo die Geschichte noch hinführt.

Viele verschiedene Handlungsstränge bringen dem Leser Abwechslung und sind Stoff für Spekulationen. Leider wurden zum Ende hin nicht alle zu meiner Zufriedenheit aufgelöst. Einige spielten im Nachhinein wohl doch eine untergeordnete Rolle und wurden schlicht nicht weiterverfolgt, indes der Leser auf Erklärungen hoffte.

Ich würde das Buch nicht unbedingt als typischen „ historischen Roman“ bezeichnen, dafür fehlen mir ein paar typische historische Begebenheiten. Zum Schluss hin fühlte ich mich schon eher wie in einem Krimi mit Gewalttaten.

Das Ende gefiel mir persönlich leider nicht so gut. Es wurde meiner Meinung nach ein bisschen zu viel reingepackt und wirkte dadurch etwas überladen.

Trotz der negativen Punkte ist der Roman wirklich zu empfehlen und konnte mich fast immer überzeugen! Für Leser die gern einen Liebes-Krimi zu historischen Zeiten mit viel Spannung und Intrigen lesen möchten, genau das Richtige. Ich vergebe gute 4 von 5 Sternen.