Rezension

Die ganze Welt ist eine große Geschichte

Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit - Charlotte Roth

Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit
von Charlotte Roth

Bewertet mit 4 Sternen

Die Autorin Charlotte Roth hat sich mit ihrem Werk „Die ganze Welt ist eine große Geschichte und wir spielen darin mit“ in ein eher untypisches Genre gewagt. In diesem Buch wird das Leben des bekannten Autors Micheal Ende beleuchtet, wobei Roth von Roman Hocke begleitet wurde, welcher ein Freund von Michael Ende war.

 

Klappentext:

Michael Ende war eine faszinierende Persönlichkeit, die Welt kaum vorstellbar ohne seine Fantasie. Einzutauchen in diese Vorstellungswelt des Menschen Michael Ende ist das Ziel dieses Romans, der bewusst keine faktenorientierte Biografie sein will, sondern der Versuch, sich den Geheimnissen, die Michael Ende nicht preisgab, ebenso respektvoll wie poetisch zu nähern. Sein Leben, das ein knappes Jahrhundert umfasste, wird mit seinem ganz speziellen Blick auf die Welt beleuchtet, der hinter dem Sichtbaren das Unsichtbare zu erspüren suchte. Geschrieben von Charlotte Roth und inhaltlich kuratiert von Michael-Ende-Kenner Roman Hocke wird dem Innenleben des beliebten Autors auf besondere Weise nachgespürt – in einer Fülle von Bildern, Schauplätzen und Begegnungen, aus der sich das Mosaik seiner ganz eigenen Geschichte zusammenfügt.

 

Charlotte Roth ist mir vor allem von ihren historischen Romanen unter dem Namen Charlotte Lyne bekannt. Als ich gesehen habe, dass sie ein Buch über Michael Ende geschrieben hat, war ich sofort interessiert. Ich persönlich liebe seine „Die unendliche Geschichte“ und war sehr gespannt, welche Person hinter diesen Büchern steht.

Die meisten kennen Werke, vor allem Kinderbücher, aus der Feder von Michael Ende. Dennoch habe ich mich nie mit der Person hinter diesen Büchern beschäftigt. Ich habe mich noch nie mit seinem Leben auseinandergesetzt, was ihn geprägt hat oder welche Hürden er meistern musste, wie er zu seinen Ideen gekommen ist. Daher war ich sehr auf diesen Roman gespannt. Ich habe, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, auf jeden Fall ein besseres Verständnis für die Person hinter den Büchern bekommen, habe auch besser verstehen können, wie seine Geschichten zu ihm gefunden haben.

„Die ganze Welt ist eine Geschichte und wir spielen darin mit“ ist keine reine Biographie, dies ist ein Roman über den Autor Michael Ende. Roth versucht in diesem auch, in die Gefühls- und Gedankenwelt von Ende einzutauchen und haucht ihm erneut Leben ein. Es ist eine fiktive Geschichte, in diese auch reale Gegebenheiten eingeflochten werden. Geholfen hat hier ein langjähriger Freund von Ende, sodass man glauben kann, dass manche späteren Gegebenheiten sich auch so abgespielt haben. Man bekommt in diesem Roman einen gelungenen Einblick in das Leben des Autors und lernt auf interessante Weise mehr über sein Schaffen.

Wie ich es bereits von anderen Büchern aus der Feder von Charlotte Roth gewohnt bin, ist auch dieses Mal der Schreibstil sehr bildgewaltig und lässt sich flüssig lesen. Detailreich wird das Leben von Ende erzählt, teilweise werden viele Details umfangreich beleuchtet. Es gibt ein paar zähe Passagen, durch die ich mich ein wenig hindurch kämpfen musste. Gekonnt lässt die Autorin Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen, sodass ich Michael Ende quasi über die Schulter schauen konnte und ihn auf seinem Lebenswerk begleiten konnte. Zunächst lernt man seinen Vater Edgar Ende kennen, dieser ist Maler und sitzt zu Beginn in einem Zug und hofft an seinem Ziel ein junges Mädchen zu finden. Doch natürlich kommt alles anders als erwartet. In Garmisch lernt er Luise kennen, die beiden finden zueinander. Die beiden haben nicht viel, aber dennoch ist das Leben des jungen Michaels reich an anderen Sachen, sein frühes Leben ist geprägt von fantastischen Geschichten und ein eigensinniges Miteinander. Dieser Roman umfasst die komplette Lebensspanne von Ende – man erfährt einiges über seine Kindheit und Jugend, aber auch als erwachsener Mann. Es ist informativ und ich habe einiges über die Person Michael Ende gelernt. Man begleitet ihn durch diverse Höhen und Tiefen, einige negative Erfahrungen haben ihn geprägt. Besonders der Auszug aus dem bunten Haus in Garmisch hat ihn stark beeinflusst. Er hat sich mit den neuen Gegebenheiten schwer getan. Mir erging es da leider nicht anders. Ich habe mich mit dieser Episode seiner Kindheit ein bisschen meine Schwierigkeiten, hier fehlte mir ein bisschen die Spannung. Dies hätte man meiner Meinung nach vielleicht ein wenig straffen können. Man merkt, dass es bei den Eltern kriselt, dass sie ganz schön aneinander ecken und auch Michael tut sich mit den Gegebenheiten seines Lebens schwer, er findet keinen richtigen Zugang zu anderen Kindern. In seiner Jugend verliert er auch Freunde und muss einige Hürden meistern. Auch wird er durch die Kriegszeit geprägt, sein Vater Edgar wird eingezogen und zusammen mit seiner Mutter müssen sie um ihr überleben kämpfen und für sich selber sorgen.

Mir hat es auch gefallen, dass Michael Ende in diesem Roman nicht in den Himmel gelobt wird, man lernt auch seine Schattenseiten kennen, als Erwachsener war er bestimmt nicht immer einfach – manche Ansichten zu seinem Leben oder auch zu seinen Werken sind nicht immer komplett nachvollziehbar. Aber dadurch wirkte dieses Buch recht authentisch auf mich.

 

Insgesamt hat die Autorin Charlotte Roth mit ihrem Roman „Die ganze Welt ist eine große Geschichte und wir spielen darin mit“ ein vielseitiges Werk geschaffen, indem ich viel über das Leben und Schaffen von Michael Ende kennen gelernt habe. Mein Interesse an weiteren Werken aus seiner Feder wurde geweckt. Größtenteils habe ich dieses Buch wirklich genossen, aber es gab ein paar zähe Passagen. Daher möchte ich für diesen Roman 4 Sterne vergeben.