Rezension

Die Geschichte einer tiefen Freundschaft in schwersten Zeiten

Das Alphabethaus - Jussi Adler-Olsen

Das Alphabethaus
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 5 Sternen

Diese zentrale Frage wird in diesem Roman perfekt in Szene gesetzt. Die Freundschaft von Bryan und James hat schon in Kindertagen manch eine Prüfung überstanden, doch dann werden sie 1944 gemeinsam im Luftkampf über Deutschland abgeschossen. Ihre Freundschaft hält während der Flucht vor den Bluthunden der Deutschen. Sie wird auf eine harte Probe gestellt, als die beiden ihr Leben retten, indem sie sich als kriegsversehrte geisteskranke SS-Offiziere ausgeben. Doch wie steht es um die Freundschaft der beiden, als nur einer fliehen kann und den anderen zurücklassen muss? Wie kommt der Geflohene mit den Schuldgefühlen klar? Und welche Folgen hat das alles noch knapp 30 Jahre später?

Spannend erzählt, wie alle Bücher von Adler Olsen, wird ein packender Thriller aus dieser Frage. Im ersten Teil sehr detailliert, damit ich auch wirklich verstehe, wie perfide die Methoden waren, die damals bei Geisteskranken angewendet wurden. Im zweiten Teil nimmt der Thriller Fahrt auf und kommt zu einem überraschenden, aber irgendwie doch nicht völlig verwunderlichen Ende. Ja, so ist es. Nie ist am Bruch einer Freundschaft oder einer Liebesbeziehung nur einer schuld.

Und wer weiß, wie klein Freiburg ist und erst recht 1972 war, wundert sich nicht, wie leicht man sich dort unerwartet über den Weg laufen kann.