Die Leben der anderen
Bewertet mit 4 Sternen
Ich muss gestehen, dass mir der Start in diese Geschichte nicht ganz leicht gefallen ist. Ich fand einfach sie nimmt nicht so richtig Fahrt auf und mir war einfach nicht klar, wo diese Geschichte hinführen soll. Dranbleiben lohnt sich aber in meinen Augen total, denn umso besser man die Figuren kennenlernt, desto größer wird die Wirkung dieser Alltagsgeschichte.
Zum Inhalt: Janice hat mit ihren eigenen Träumen abgeschlossen. Stattdessen sammelt sie die Geschichten anderer Leute; bewegende Geschichten und Happy Ends, zieht aus ihnen Trost und Hoffnung. Doch ein neuer Job lockt sie aus ihrem Schneckenhaus und sie erkennt: es ist nie zu spät der eigenen Geschichte eine neue Wendung zu geben.
Ich finde am Anfang braucht es ein bisschen um in die Handlung reinzukommen. Man steigt quasi mitten in den Alltag der Protagonistin ein, die ein bisschen über ihre Kunden erzählt und im gleichen Atemzug ihr eigenes Leben auf den Prüfstand stellt. Es ist eine episodenhafte Alltagsgeschichte, gezeichnet von den Begegnungen und Gesprächen die Janice durchlebt.
Ich mag wie vielfältig die Charaktere sind und ein bisschen wirkt es wie Voyeurismus, wie der Leser Einblicke in die unterschiedlichen Leben von Janines Kunden bekommt. Janice selbst ist das klassische Mauerblümchen. Am Anfang irgendwie grau und bemitleidenswert, wird sie im Verlauf der Geschichte zunehmend interessanter und lernt für sich selbst einzustehen. Alterstechnisch konnte ich mich zwar nicht unbedingt mit ihr identifizieren, aber ich mag die emphatische Art, mit der sie sich Gedanken über ihre Kunden und deren Bedürfnisse macht.
Der Erzählton der Geschichte ist eher ruhig, aber bedacht und reflektiert und obwohl die Geschichte nicht mitreißend im herkömmlichen Sinne ist, so habe ich die einzelnen Schicksale, ihre Schnittstellen und Entwicklungen doch mit Spaß verfolgt. Ein Buch über die Unsicherheiten des Lebens, aber auch über die Stärke sie zu überwinden.