Rezension

Die Mordslady auf schiefer Bahn

Frau Morgenstern und die Flucht -

Frau Morgenstern und die Flucht
von Marcel Huwyler

Bewertet mit 5 Sternen

Violetta Morgenstern wählt statt ihrer Pension den Weg als staatliche Auftragskillerin. Dass ausgerechnet ihr Freund eliminiert werden soll, geht ihr allerdings zu weit und so steht sie selbst auf der Abschussliste. Ihr Kollege Miguel Schlunegger steht ihr bei, verschwindet mit ihr im Untergrund und übernimmt mit ihr zusammen nun private Aufträge. Einer davon soll den Tod eines Jungen aufklären und führt zu einem Geheimnis, das einen ganzen Ort gefährdet.
Das Cover, ganz nach Tradition der drei Vorgänger-Bände, ist farbenfroh und zeigt uns die toughe Killerin. Auch dieses Buch startet wieder mit einem spannenden Prolog und führt in kurzen Kapiteln immer tiefer ins Abenteuer von Frau Morgenstern und  ihrem Partner. Im Vergleich zu den ersten drei Geschichten hat dieser Krimi kein bisschen an Fahrt verloren; ganz im Gegenteil – der Autor konnte noch ein Schippchen auf die aberwitzigen Begebenheiten drauflegen. Die Lektüre der drei vorhergehenden Geschichten ist übrigens zum Verständnis dieses Krimis nicht notwendig. Allerdings wird dieser Band jedem Appetit auch auf die anderen Morgenstern-Erlebnisse machen.
Marcel Huwyler ist ein wunderbarer Erzähler. So irreal ein Auftragskillertum im Namen des Staates – und wohlgemerkt des Schweizer Staates - auch scheinen mag, man kauft es dem Autor ab, wie auch so manch andere geniale Idee. Er schafft es auch hier wieder, seine ausgefallenen Ideen in großartige Sätze zu kleiden – er jongliert geradezu mit den Wörtern. Seine knackigen, aussagekräftigen Äußerungen sind mit viel Wortwitz ausgestattet; vor allem die Beschreibung der Gedanken seiner Protagonisten sind wunderbar ironisch; seine Wortkreationen so überraschend wie treffend. 
Wer die Geschichten um die Mordslady liest, wird geradezu in die Geschehnisse hineingezogen und mag sich kaum mehr davon trennen. Ich empfehle allerdings, sich für diesen Krimi recht viel Zeit zu nehmen, um jedes einzelne Wort zu genießen – und gleichzeitig länger etwas von der großartigen Geschichte zu haben.
Ich habe Violetta und Miguel, eigentlich zwei grundverschiedene Charaktere, richtiggehend ins Herz geschlossen, mit ihnen mitgefiebert und gerade in diesem Band sogar mit den Auftragskillern mitgefühlt. Daher freue ich mich jetzt schon wieder auf die Fortsetzung dieser kurzweiligen Krimireihe, die ausgeklügelt bis ins letzte Detail ist.