Rezension

Die schönen Momente dazwischen

Ein unendlich kurzer Sommer -

Ein unendlich kurzer Sommer
von Kristina Pfister

Bewertet mit 4.5 Sternen

Lale ist auf der Flucht vor ihrem alten Leben. Wovor eigentlich genau? Das erfahren wir erst nach und nach. Sie strandet auf einem Campingplatz, hilft dem alten Eigentümer Gustav, freundet sich mit den Nachbarn an. Als Christophe, der erste Feriengast der Saison, erscheint, beginnt eine Sommerromanze. Aber eigentlich haben alle Protagonisten Lasten im Gepäck, die die eine oder andere Überraschung bereit halten...

Der Roman findet immer dann zu Stärke, wenn er in die Tiefe geht. Dies hätte ruhig häufiger geschehen können. Er lebt auch von seinen Nebenfiguren wie dem Nachbarsjungen Flo und Althippie James, einem Freund Gustavs. Lale gegenüber habe ich leider immer eine leichte Distanz empfunden. Die Kritik an ihrem eigentlichen langjährigen Partner, an dem ihr im Grunde gar nichts zu gefallen scheint, nicht einmal die Frisur, macht nicht unbedingt sympathisch, zumal ihr dieser auch noch teilweise mit der Geduld eines Heiligen begegnet. Dennoch ein Roman, der immer wieder auch zu Herzen geht, wenn er die schönen Momente zwischen den tragischen sucht, und sich daher lohnt. Nur über die Stilblüte gleich zu Beginn, die sich auch noch auf dem Buchrücken findet, habe ich mich gewundert.  "Das Floß schwankte unter deinem Gewicht, wackelte." "Aussagekräftiger ohne Doppelgemoppel", hat mir mal eine Lektorin an so eine Stelle in einem meiner Texte vermerkt. Zu recht!