Die Therapie für zu Hause
Alles spielt sich in einem Raum mit 4 Stühlen ab. Auf denen sitzen eine Frau, ein Mann, Mitte 30, sowie eine Paartherapeutin mit unorthodoxen Methoden. Der vierte Stuhl bleibt leer, er steht für die Ehe, die die Beiden aufgebaut haben, und von der die Therapeutin zu Anfang sagt, die Chance sie zu retten, sei höchstens 1:1000.
Die Therapeutin, Sandy beginnt die Beratung direkt mit dem Reizthema Geld, denn das ist für Charlotte nach der Trennung das drängenste Problem. Vom Ausgang dieses Gesprächs macht Sandy es abhängig, ob sie das Paar Charlotte und Steve als Klienten annehmen will. Die Beiden wohnen jetzt in 2 Wohnungen zur Miete, nachdem das gemeinsame Haus verkauft wurde. Die Kinder leben bei der Mutter. Wie sich herausstellt, hat Steve seine Frau mehrfach betrogen, und er müsste sich schon grundsätzlich ändern, bevor Charlotte bereit wäre, ihm wieder zu vertrauen und überhaupt in Erwägung ziehen würde die Ehe mit ihm weiterzuführen.
In den wöchentlichen Therapiegesprächen arbeitet Sandy zunächst mit den Ehepartnern an deren Kommunikation untereinander, was ich sehr spannend fand. Oftmals werden Dinge gesagt, aber das Gegenteil gemeint, weil es so schwierig für Charlotte und Steve ist über die verletzten Gefühle zu sprechen.Sehr gefallen hat mir auch, dass die Gedanken der Therapeutin zu den geführten Gesprächen in den Roman miteinfließen. Gebannt verfolgt man die kleinen Fortschritte aber realistischerweise gibt es natürlich auch den einen oder anderen Rückschritt. Man darf bis zum Ende mitfiebern, ob die Paartherapie erfolgreich war und die Beiden tatsächlich wieder zusammenkommen.
Ein sehr interessantes Buch, bei dem man vielleicht auch für das eigene Eheleben Etwas herausziehen kann.
Das Buch ist erschienen im Diogenes Verlag, geschrieben von dem amerikanischen Autor John Jay Osborn und wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Ich bewerte dieses Buch mit 4,5 Sternen.