Rezension

Die Totgesagten - der vierte Teil der Fjällbacka-Reihe

Die Totgesagten - Camilla Läckberg

Die Totgesagten
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 3 Sternen

Genre: Krimi

Klappentext: 
"Die Hochzeitsvorbereitungen von Erica Falck und Patrik Hedström werden von einer Mordserie überschattet. Die einzige Fährte: Neben den brutal zugerichteten Frauen findet sich eine Seite aus dem Märchen »Hänsel und Gretel«. Virtuos enthüllt Camilla Läckberg die Abgründe, die sich hinter den idyllischen Fassaden des schwedischen Städtchens Tanum auftun."

Meine Meinung:
Der vierte Fall für Patrik Hedström und seine Kollegen sorgt für ein großes mediales Aufsehen im beschaulichen Fjällbacka. Eine Reality-Serie mit mehreren jugendlichen Z-Promis aus verschiedenen ähnlichen Formaten wird ausgerechnet im kleinen verschlafenen Fjällbacka gedreht. Die Produzenten tun alles, um die Jugendlichen vor der Kamera bloßzustellen und so die Einschaltquote zu verbessern. Doch nach wenigen Drehtagen wird nach einer durchzechten Nacht die Leiche einer der Teilnehmerinnen gefunden. Parallel dazu gibt es einen weiteren tragischen Fall. Eine Frau wird tot in ihrem Auto gefunden- mit 6,1 Promille im Blut! Die Familie besteht fest darauf, dass Marit keinen Tropfen Alkohol trank und bei der Autopsie werden seltsame Verletzungen im Mund und Rachen festgestellt...
Patrik ist froh, dass die Polizeistelle endlich Verstärkung bekommen hat: Hanna Kruse, eine junge, dynamische, ehrgeizige und sympathische Polizistin.
Die Ermittlungen nehmen Fahrt auf und es kommen einige erschreckende Wahrheiten ans Licht.
Camilla Läckberg ist hier ein solider, spannender Krimi gelungen. Die Bloßstellung der jungen, teilweise wirklich „mediengeilen“ Jugendlichen ist das, was auch in Deutschland fast täglich zelebriert wird und es war für mich interessant zu lesen, welche völlig unterschiedlichen Motivationen der Teilnehmer dahinter stehen.
Mich hat die etwas zu lehrerhafte Moral gestört: So fanden alle „guten“ Charaktere diese Sendung natürlich total doof und unmenschlich und wer sich so etwas anschaue, dem wäre ja nicht mehr zu helfen. Ich mag solche Sendungen auch nicht, aber es wäre schöner gewesen, hätte Läckberg ihren Lesern etwas mehr Urteilsvermögen zugetraut.
Der spannende Cliffhanger aus Band 3 (Die Töchter der Kälte) wird leider nicht weiter ausgebaut, sondern einfach als gelöst präsentiert, was ich als etwas schade und unpassend empfand.
Toll sind jedoch die Entwicklungen der Charaktere. Erica ist in der Zwischenzeit zu einer tollen Mutter geworden und möchte sich nun auch wieder ihrem Beruf als Autorin widmen. Ein bisschen kurz kam allerdings die Beziehung zwischen Patrik und ihr. Ich habe mit jedem weiteren Buch etwas mehr das Gefühl, als würden die Beiden nur nebeneinander leben und sich eigentlich kaum etwas zu sagen haben.
Die Kollegen von Patrik werden dafür von Buch zu Buch facettenreicher und interessanter. Das ist etwas, was ich an Camilla Läckbergs Büchern sehr schätze. Die Polizeikollegen sind nicht irgendwelche gesichts- und konturlosen Nebengestalten, sondern haben alle ihr eigenes Leben und ihre eigenen Sorgen und Probleme.
Der größte Kritikpunkt für mich ist diesmal die Auflösung des Falls, denn anders als in den ersten Teilen, gibt es hier einen ziemlich unrealistischen und meiner Meinung nach unnötigen Showdown, aber das empfindet jeder Leser vermutlich anders.

Fazit:
Der vierte Band der Fjällbacka-Reihe ist ein solider Krimi mit einem spannenden Plot. Für mich ist er jedoch auf Grund der genannten Kritikpunkte das bisher schwächste Buch. Für Fans der Reihe ist er trotzdem lesenswert. Leser, die erst Fans werden wollen, sollten lieber mit dem ersten Band (Die Eisprinzessin schläft) beginnen.