Rezension

Dieser Roman wollte mal ein Thriller werden

Obsession - Simon Beckett

Obsession
von Simon Beckett

Bewertet mit 2 Sternen

Nein, es ist KEIN Thriller - und jeder, der einen erwartet, wird bitter enttäuscht.

THRILLER

Dieses Wort finden wir neben dem Autor und dem Romannamen auch auf dem Cover dieses Buches.

Natürlich verbindet man den Autor Simon Beckett auch mit dem Wort Thriller. Seine beiden vermeintlichen Erstlingswerke sind schließlich gut gelungene, unglaublich gut und spannend geschriebene - Thriller eben. Jeder, der diese Bücher mochte, wird auch zu "Obsession" greifen.

Das dachte sich der gewiefte Verlag vermutlich ebenso wie der Autor und veröffentlichte flugs im Schwange des Erfolges von Beckett sein bereits 1998 tatsächlich erschienenes Erstlingwerk "Owning Jacob" (so Obsession im Original) - natürlich ohne prominent darauf hinzuweisen, dass dies keine Fortsetzung der "David Hunter"-Reihe ist, sondern im Gegenteil davor erschienen ist und nichts mit dem Hunter-Universum zu tun hat.

Und nun, liebe Community, seid ehrlich. Habt ihr 1998 je etwas von Simon Beckett gehört?

Nein? Ich auch nicht. Viele andere auch nicht.
Und wer dieses Buch liest, weiß auch warum.

Dieses Buch ist so weit davon entfernt ein Thriller zu sein, wie Alemannia Aachen von der Deutschen Meisterschaft (für alle, die nichts von Fußball verstehen: So weit wie Spiralnebel der Andromeda-Galaxie von der Erde).

Es ist ein Drama, ja. Eins, in dem die Hauptperson Ben gut und einfühlsam beschrieben wurde (nur aus diesem Grund bekommt es von mir nicht nur einen Stern).
Aber es ist KEIN Thriller. Es ist langweilig, langatmig, vorhersehbar, ohne Höhepunkt, ohne Aha-Effekte, ohne ungelöste Rätsel. Es beschreibt einfach nur eine Leidensgeschichte eines Stiefvaters, die genau so vielleicht tatsächlich schon mal passiert ist.

Wer Dramen mag, der lese es. Wer Simon Beckett mag, sollte schon vorsichtiger sein. Wer Thriller erwartet, der sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.