Rezension

drei Frauen zwischen gestern und heute

Piccola Sicilia - Daniel Speck

Piccola Sicilia
von Daniel Speck

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein sonniger Herbsttag auf Sizilien. Schatztaucher ziehen ein altes Flugzeug aus dem Meer. Die deutsche Archäologin Nina findet auf der Passagierliste ihren Großvater Moritz, der seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen galt – das große Geheimnis ihrer Familie. Seine Abwesenheit hat eine Wunde hinterlassen, die über drei Generationen reicht. Überraschend begegnet Nina auf Sizilien einer fremden Frau, die behauptet, Moritz’ Tochter zu sein. Hatte er eine zweite Familie? 

Tunis, 1942. Das bunte italienische Einwandererviertel „Piccola Sicilia“. Drei Religionen leben in guter Nachbarschaft zusammen, bis der Krieg das Land erreicht. Im Grand Hotel Majestic begegnet der deutsche Soldat Moritz der faszinierenden Jüdin Yasmina und dem Pianisten Victor. Als die Nazis Victor gefangen nehmen, riskiert Moritz alles, um ihm zur Flucht zu verhelfen. Doch nicht nur Victor, sondern auch Moritz hat Gefühle für Yasmina. Er verstrickt sich in eine Leidenschaft, die sein Schicksal für immer verändern wird.
Für mich sind alle Figuren in diesem Roman tragische Gestalten, keine von ihnen wird richtig glücklich immer fehlt irgendetwas. 
Ob in der Zeit des Krieges oder in der Gegenwart alle erwarten mehr vom Leben als sie bekommen.
Für mich sind die Personen überzeichnet, der Vater der nicht ohne seine Prinzipien sein kann auf Kosten seiner Familie, Victor der Chameur ohne Verantwortungsgefühl, Yasemina die ihn liebt und unbedingt mit Haut und Haar besitzen will. Moritz der stille Untertan des Diktators der sich wandelt vom angestellten Nazi zu einem guten Deutschen.
In der Gegenwart ist es Nina die immer noch unter ihrer Scheidung leidet. 
Der Autor legt seinen Protagonisten schöne Sätze und Gedanken nahe die wunderschöne Zitate ergeben. Dann wiederum ergeht er sich in Wiederholungen die das Buch phasenweise langweilig machen.
Man muss es vielleicht ein zweites Mal lesen um zu einer endgültigen Meinung zu kommen. 
So bin ich ein bisschen hin und her gerissen, einerseits ist die Geschichte sehr spannend und berührend, dann wieder hat sie einige Längen auf die der Autor hätte verzichten können