Rezension

Drei Jugendliche nach dem Krieg

Heul doch nicht, du lebst ja noch -

Heul doch nicht, du lebst ja noch
von Kirsten Boie

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch erschien 2022 im Verlag Friedrich Oetinger GmbH  und beinhaltet 177 Seiten.

Jakob kann es nicht fassen, dass der Krieg zu Ende ist. Was bedeutet das wohl für ihn? Muss er nun keine Angst mehr haben? Wurden durch die Sieger all die Gesetze gegen die Juden aufgehoben? Aber in Hamburg gibt es ja sowieso keine Juden mehr. Die letzten wurden doch im Februar nach Theresienstadt geschickt. Für wen sollten denn da noch Gesetze aufgehoben werden? Jakob denkt sich: Für mich! Natürlich für mich. Bin ich jetzt wirklich sicher?

Es gibt hier drei Jugendliche im zerbombten Hamburg unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Zum einen Jakob, der sich in den Ruinen versteckt, weil seine jüdische Mutter deportiert worden ist. Zum anderen Traute, die ihren verschollenen Freundinnen nachtrauert und sich nach Alltag und Schule sehnt. Und dann gibt es noch Hermann, der sich um seinen versehrten Vater kümmern muss und sich deshalb seiner Zukunft beraubt sieht. Werden sie die Kraft aufbringen, um ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen?

Der Schreibstil der Autorin Kirsten Boie gefällt mir sehr gut. Ich war sofort mitten im Geschehen und konnte mich wirklich gut in Jakob hineinversetzen. Er hat nicht mitbekommen, dass der Krieg bereits beendet ist, da er die ganze Zeit in einem Versteck ausgeharrt hat. Die ganze Situation nach dem Krieg hat die Autorin aus der Sicht von drei Jugendlichen geschildert, die alle ihr eigenes Schicksal haben. Ich konnte mir Jakob, Traute und auch Hermann wirklich gut vorstellen. Die Atmosphäre nach dem Krieg ist alles andere als schön, überall Schutt und Trümmer. Und trotzdem machen die drei das Beste daraus. Wir erfahren die Geschichte aus den drei verschiedenen Perspektiven und man leidet förmlich mit. Ich finde, es wurde alles echt gut dargestellt und man konnte sich noch mal in die Zeit zurückversetzen und ich bin froh, dass ich diese nicht selbst erleben musste. Aber man hat ja auch so einiges über die Zeit nach dem Krieg erzählt bekommen… Es handelt sich bei dieser Geschichte über drei Einzelschicksale, wie es sie zu Tausenden gab. Ich bin nur so durch die Seiten gerauscht und fand die Geschichte zur einen Seite ein wenig bedrückend, zum anderen aber auch hoffnungsvoll. Ein Buch, das ich sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen empfehle. So hat man eine andere Sicht auf die Dinge und wenn man nach dem Lesen dann das Cover betrachtet, kann man es sehr gut verstehen und ich finde, dass es wunderbar zur Geschichte passt. Die Autorin hat mich mit diesem Buch überzeugt.