Rezension

Düstere Geschichte, die zum Nachdenken anregt

Die Geschichte der schweigenden Frauen - Bina Shah

Die Geschichte der schweigenden Frauen
von Bina Shah

Düstere Geschichte, die zum Nachdenken anregt

Als ich mich mit der Inhaltsangabe auseinandersetzte und mit dem Lesen begann, war ich sehr gespannt auf eine Dystopie, die laut Ankündigung in der Nachfolge anderer düsterer Werke im Stil von "The Handmaid's Tale" stehen sollte. Und ich war gespannt darauf, wie eine solche fiktive Welt innerhalb von etwas mehr als 300 Seiten (329 Seiten genau) überzeugend entwickelt werden sollte, ohne dabei entscheidende Fragen offen zu lassen oder das Ende zu schnell herbeiführen sollte.

Die Handlung ist schnell erzählt: In Green Land lebt eine, durch einen Atomkrieg extrem ausgedünnte, Bevölkerung mit Männerüberschuss, die durch extreme und persönlichkeitseinschränkende Regeln versucht, ein Aussterben der Menschheit zu verhindern. Frauen müssen sich daher mit mehreren Männern verheiraten lassen, um schnell und regelmäßig für Nachwuchs zu sorgen.
Ein Frauenkollektiv schließt sich demgegenüber heimlich zusammen, um dem zu fröhnen, was inmitten der rechtlich vorgeschriebenen Reproduktionsbestrebungen immer mehr in den Hintergrund getreten ist: Geborgenheit. Alles immer mit dem Risiko, erwischt und hart bestraft zu werden...

Prinzipiell also ein sehr düsterer und aufrüttelnder Inhalt, der den politisch informierten Menschen hinsichtlich der Unterdrückung der Frau auch an das ein oder andere reale Beispiel unserer Gegenwart denken lässt. Und genau dies ist es, was die Autorin vermutlich mit ihrem Buch zu erreichen versucht - und in meinem Fall auch geschafft hat. Denn obwohl die Protagonistin Sabine und auch die anderen Figuren für mich auch jetzt noch nicht wirklich greif- und nahbar sind, hat mich das Buch zum Nachdenken gebracht und die abwechslungsreiche, ohne unnötige Längen auskommende Erzählweise hat mich überzeugt und stellenweise auch gefesselt - auch wenn das Ende tatsächlich etwas schnell und plötzlich kam.
Alles in allem aber Daumen hoch!