Rezension

Durchhalten lohnt sich

Der Ort, an dem die Reise endet - Yvonne Adhiambo Owuor

Der Ort, an dem die Reise endet
von Yvonne Adhiambo Owuor

Bewertet mit 4.5 Sternen

Odidi Oganda wird auf offener straße in Nairobi erschossen, das Opfer eines Bandenkrieges? Seine Schwester kommt aus Brasilien zurück, um ihren Bruder zu bestatten und macht sich auf die Suche nach den Hintergründen der Tat. Sie kehrt zurück auf die Farm, auf der beide aufgewachsen sind, und trifft ihren Vater wieder, der ebenfalls vom Leben gezeichnet ist und schlimme Erinnerungen mit sich trägt. Auch Isiah, ein engländer auf der Suche nach seinem Vater, trifft auf die Gruppe.

Trauer, Schmerz und Gewalt beherrschen das Leben der Hauptfiguren. Man erfährt viel über die blutige Kolonial- und Befreiungsgeschichte Kenias, immer wieder kommt es bis heute zu schweren Kämpfen zwischen den Volksgruppen, die Herrschenden bereichern sich dreist und das Volk leidet.

Ganz besonders macht dieses Buch aber die Erzählung über die Trauerprozesse, die die einzelnen Figuren durchlaufen. Man trauert in Afrika anders als bei uns, offener und emotionaler, aber die einzelnen Phasen des Trauerns sind überall gleich, bis man das Schicksal schließlich annehmen kann.

Am Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem Buch, man muss sich auf den ersten Seiten schon ziemlich abmühen, um in das Buch hineinzukommen. Aber das Durchhalten lohnt sich, denn es ist in einer großartigen, gewaltigen, sehr bildhaften und emotionalen Sprache geschrieben. Man erfährt viel über die Geschichte des Landes, aber im Vordergrund stehen immer die einzelnen Schicksale, die sehr sensibel geschildert werden. Ich konnte kaum glauben, dass das Buch das Erstlingswerk der Autorin ist, denn sie schreibt sehr reif und einfach meisterhaft.

Ein Buch, dass man lesen sollte!