Rezension

Durchweg spannend

Seeing what you see, feeling what you feel -

Seeing what you see, feeling what you feel
von Naomi Gibson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Cover:

Ist eher futuristisch und sehr vernetzt, es erinnert an eine Platine, also durchaus passend. Beim von mit gelesenen eBook kommt das Design nicht so schön rüber wie beim Print, allein schon wegen der Klappe um die Seiten, aber trotzdem ein Hingucker.

Meine Meinung:

Dieses Buch habe ich ohne viele Erwartungen gelesen, die Frage, ob eine KI die Liebe deines Lebens werden kann, empfand ich aber als sehr interessant. Natürlich konnte sie nicht in ihrem vollen Umfang beantwortet werden, denn dafür hätte viel mehr in die Tiefe gegangen werden müssen, aber das Buch war einfach sehr spannend.

Das Ganze ist in drei Teile aufgeteilt und die KI, die von Protagonistin Lydia auf den Namen Henry getauft wurde, erscheint schon sehr früh im Buch. Das gefiel mehr tatsächlich sehr, denn das ganze Programmieren und Entwickeln ist ein Buch mit sieben Siegeln für mich, hier wurde also der Fokus auf das „Danach“ gelegt.
Die Geschichte entwickelt sich dann auch sehr rasant, Henry macht sehr schnell sehr große Entwicklungssprünge. So kann er sich direkt an Tag zwei in Lydias Handy hacken ohne, dass sie etwas dazu beitragen musste.
Hier hatte ich dann noch einen etwas anderen Verlauf der Geschichte erwartet, doch es kam anders, als ich dachte.

Die Geschichte nimmt sehr schnell Fahrt auf, Lydia benutzt Henry immer wieder für ihre persönliche Rache an Menschen, die sie irgendwie verletzt oder ungerecht behandelt haben. Dieser Aspekt der Geschichte wird dabei kaum reflektiert, Lydia sieht ihre Fehler nicht immer ein, das macht es sehr schwer sie wirklich zu mögen.
Trotzdem wird es besonders durch Lydias Skrupellosigkeit sehr spannend, sie versucht immer wieder sich aus den Situationen zu retten, in die sie sich und ihre KI Henry zu retten.

Die gesamte Geschichte ist durchweg spannend und der Schreibstil auch sehr gut lesbar, der einzige kleine Wehrmutstropfen sind kleine Logikfehler, die später im Buch auftauchen, diese lassen sich zwar überlesen, aber es wäre schön gewesen hier eine vernünftige Erklärung und Beschreibung bekommen zu haben. Ich kann leider nicht genauer drauf eingehen ohne zu Spoilern, deswegen lasse ich es mal so stehen. Vielleicht wird der ein oder andere es auch einfach nicht merken, es sind echt Kleinigkeiten.

Mein Fazit:

Ein durchweg spannendes Buch, welches die Grenzen von Fiktion und Realität sehr schön vermischt. Die recht philosophische Frage, ob eine KI die Liebe des Lebens sein kann, muss wohl jeder für sich beantworten, denn das würde den Umfang des Buches sprengen, es überzeugt aber durch Wendungen, Spannung und aufeinander aufbauenden Teilen, die der Geschichte eine gute Stringenz verleihen.
Klare Empfehlung für alle, die mal einen etwas anderen Science-Fiction Roman lesen wollen.