Rezension

Echte Erinnerungen

Die Sache mit Rachel -

Die Sache mit Rachel
von Caroline O’Donoghue

Bewertet mit 5 Sternen

In Cork herrscht die Finanzkrise und Rachel jobt während ihres Studium in einer Buchhandlung. Dort lernt sie in James sofort einen Freund kennen; er wiederum bietet Rachel ein Zimmer in seiner Zweier-WG an. Eine spontan einberufene Lesung im Buchgeschäft hilft den beiden, dem Literaturprofessor Dr. Fred Byrne näherzukommen; das Ziel ist es ihn zu verführen, doch Byrne hat eigene Pläne. Und so durchleben die Schicksale der drei so manches Missverständnis.
Das Cover zeigt eine junge Frau im lockeren weißen T-Shirt, die ihr Gesicht abwendet, und damit die verführerische Protagonistin aus dem Klappentext. Als Ich-Erzählerin gibt sie ihr Leben jeweils in der Gegenwart in Präsensform wieder, die intensiven Rückblicke auf ihre Studienzeit in der Vergangenheitsform. Beiden Zeitsträngen liegt ein flüssiger Schreibstil sowie eine gewisse Leichtigkeit zugrunde, obwohl auch ernste Themen angesprochen werden. Die Protagonistin geht sehr offen und ehrlich mit ihren Erinnerungen ans Publikum; sie erzählt sehr glaubwürdig und mitreißend von der Suche zweier junger Menschen nach ihrem Platz im Leben, von schönen Momenten, aber auch von Enttäuschungen. Rachel und James verbindet eine tiefe Freundschaft, die zeitweise durch Misstrauen erschüttert wird, aber dennoch nie zu enden scheint. 
Es geht aber auch um die Situation der Iren - vor allem der Mittelschicht - in der Wirtschaftskrise und damit in Verbindung auch um die eher düsteren Berufsaussichten der Jugend, deren Universitätsabschlüsse schier nutzlos erscheinen. Nicht nur an diese Themen geht die Autorin recht charmant und mit einer Portion Witz heran, sie behandelt auch sehr überzeugend Herausforderungen wie Schwangerschaftsabbrüche und gleichgeschlechtliche Liebe im katholischen Irland.
Insgesamt ist daraus ein absolut empfehlenswertes Buch entstanden.