Rezension

Eher eine Kurzgeschichte

Zwei Wochen Ibiza (Liebe) - Bettina Kiraly

Zwei Wochen Ibiza (Liebe)
von Bettina Kiraly

Bewertet mit 3 Sternen

„Zwei Wochen Ibiza“ würde ich eher als Kurzgeschichte bezeichnen, da man das Ebook bereits in einer Stunde durch hat. Jedes Kapitel ist in einen Abschnitt abgeteilt und man verfolgt quasi den Verlauf der Beziehung zwischen Andre und Nathan.

Im ersten Kapitel ist der Titel Programm: Andre macht mit seinen Freunden wie jedes Jahr Urlaub, auch wenn er woanders wohnt und nicht wie seine Freunde im Hotel, da seine Beziehung mit Nathan geheim ist. Seine Freunde glauben er wohne mit seiner Freundin zusammen und Andre lässt sie in dem Glauben. So fährt Andre zu dem gemieteten Ferienhaus, wo Nathan schon auf ihn wartet. Dieser will die Beziehung endlich offiziell machen und vertiefen, da sie beide immer nur die zwei Wochen im Jahr zusammen haben. Das ist ihm zu wenig und er versucht Andre zu überzeugen, es allen zu beichten. Andre ist wiederum davon überhaupt nicht begeistert und es kommt zum Streit. Alles schön und gut… Nun kommt es zu einer Handlungsfolge, die mir überhaupt nicht gefällt: Andres Gedankengänge kann man durchaus verstehen, weil er eben Angst hat, wie seine Familie und auch seine besten Freunde reagieren, wovon gerade einer sich immer besonders gegen schwule Paare ausspricht. Es kommt soweit, dass Andre überlegt in ein anderes Bundesland zu ziehen, damit eben keiner irgendwas mitbekommt und im nächsten Moment trifft er seine Freunde und beichtet ihn alles. Das passt einfach nicht zusammen. In der einen Sekunde schiebt er Panik, das man ihn nicht verstehen und verstoßen wird und überlegt eine Scheinbeziehung mit einer Frau zu führen, während er sich heimlich mit Nathan trifft und das alles nur, damit niemand etwas mitbekommt und zwei Sätze später kommt „Ach, ich bin im übrigen schwul…“ Gut, so lapidar wurde es nicht gesagt, aber sinngemäß eben, weil er der Meinung ist, dass es Zeit wird, das zu gestehen. Das ist einfach eine 180-Grad-Änderung in fünf Sekunden und damit nicht nachvollziehbar…

Die anderen Kapitel handeln vom Zusammenziehen plus Outing vor Andres Familie und der Hochzeit der beiden. Diese zwei Kapitel finde ich an sich sehr schön gemacht, auch wenn man leider nicht weiß, wie viele Tage, Monate oder Jahre dazwischen vergangen sind. Beim Zusammenziehen kann man das in etwa noch selbst abschätzen, aber bei der Hochzeit tappt man im Dunkeln, was ich schade finde. Mich hätte da wirklich sehr interessiert, wie schnell das nun ging oder ob sich die beiden da etwas mehr Zeit gelassen haben.

Alles in allem fand ich das Buch aber durchaus schön, auch wenn es so schnell alles vonstatten gegangen ist und mich eben das Outing bei den Freunden sehr gestört hat. Das hätte man ein wenig mehr ausarbeiten müssen, dass es nicht so unrealistisch rüber kam. Dann hätte man vielleicht mehr Seiten gehabt, aber das wäre ja auch nicht schlimm gewesen. So gibt es drei Sterne von mir, weil es eben ganz gut war, aber mich nicht wirklich umgehauen hat.