Rezension

Eigentlich ...

Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner - Kerstin Gier

Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner
von Kerstin Gier

Bewertet mit 4 Sternen

Kati ist seit fünf Jahren mit ihrem Felix glücklich, eigentlich. Bei näherer Betrachtung merkt man schnell, dass sich Routine in den Alltag eingeschlichen hat, dass Kati sich von Felix eigentlich doch mehr wünscht. Bei einem Seminar lernt sie Mathias kennen, und durch eine Verkettung (un-) glücklicher Zufälle verlieben sie sich. Aber das Schicksal hat etwas anderes mit Kati vor. Sie fällt vor die U-Bahn, doch bevor sie überfahren wird, wacht sie im Krankenhaus auf, und zwar fünf Jahre vorher, am Tag, bevor sie Felix kennenlernt. Allerdings ist ihr das ganze Wissen der fünf Jahre, die sie ja schon erlebt hat, geblieben. Als Kati das erkennt, beschließt sie, in dieser Parallelwelt das Schicksal auszutricksen und Felix NICHT kennenzulernen, sondern möglichst bald Mathias. Ist der charmante junge Mann wirklich der bessere Partner für Kati?

Kati, aus deren Sicht das Buch in der Ich-Form geschrieben ist, ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen. Sie ist eine sympathische quirlige Frau, die das Herz am rechten Fleck trägt. Auch Felix und Mathias sind äußerst liebenswürdige Charaktere. So braucht Kati verständlicherweise fast bis zum Ende des Buches, bis sie sich für einen von den beiden entscheiden kann. Auf dem Weg dahin tritt sie in so manches Fettnäpfchen, kann aber auf Grund ihres „Zukunftswissens“ auch sehr viel Gutes bewirken. In jedem Fall sorgt sie dafür, dass man als Leserin quasi ein Dauergrinsen im Gesicht hat, das von Zeit zu Zeit in einem lauten Lachen explodiert.

Das Buch ist in einem flotten lockeren Stil geschrieben, der sich schnell und einfach lesen lässt, wie man das von Kerstin Gier gewohnt ist. Man wird von diesem Buch wirklich gut unterhalten, bekommt aber auch einen kleinen Schubs, um über das eigene Leben und die eigene Beziehung nachzudenken. Ist auf der anderen Seite das Gras wirklich grüner?

Manche Passagen hätte man vielleicht noch etwas besser ausbauen können. Das hätte der Geschichte sicher gutgetan, zumal das Buch mit 282 Seiten, von denen auch noch etliche unbedruckt sind, nicht gerade ein dicker Wälzer ist.

Alles in allem kann ich das Buch aber wärmstens empfehlen.