Rezension

Eigentlich Wallners erster Fall

Totensonntag - Andreas Föhr

Totensonntag
von Andreas Föhr

Bewertet mit 5 Sternen

Auch wenn dies der 5. Band ist, der um Clemens Wallner erscheint, macht man mit diesem Buch eine Zeitreise in das Jahr 1992, wo Wallner mit 23 Jahren gerade Kommissar geworden ist.

Er und sein Kollege Leonhardt Kreuthner werden bei einer Feier auf einer Berghütte (wo Kreuthner gar nicht sein dürfte) in ein Geiseldrama verwickelt. In dem Moment, als Wallner meint, alles im Griff zu haben, stirbt der Geiselnehmer - nicht ohne Wallner vorher noch zu sagen, dass in der Gruft von Sankt Veit ein gläserner Sarg mit den Gebeinen einer toten Frau liegt. Der Geiselnehmer hält sich für ihren Tod verantwortlich. Doch erst mal müssen die Beiden den Sarg finden - und dabei viel über die Geschichte rund um den Tegernsee erfahren.

Für mich war es der erste Krimi um Clemens Wallner. Da mein SuB schon eine enorme Größe hat, meide ich seit einiger Zeit neu erscheinende Reihen - oder versuche es zumindest... Doch Buchgewinne kann man natürlich nicht außer Acht lassen, insofern: Danke, Droemer-Knaur!

Der Krimi liest sich sehr flüssig und von Anfang an spannend. Während des ersten Drittels hatte ich nur eine Ahnung, wo der Zusammenhang zwischen den beiden Zeitebenen bestehen könnte. Über den Tathergang und vor allem den Täter war ich bis kurz vor der Aufklärung im unklaren und einige Details wären mir so nicht eingefallen. Dafür war ich zu lange zu sehr von "meinem" Verdächtigen überzeugt.

Clemens Wallner ist vom Charakter her kein richtiger Einzelgänger, aber auch kein Mensch, der dringend viele Menschen und eine Gesprächsflut um sich braucht. Er ist sehr bedacht, was gerade in Verbindung mit Leonhardt Kreuthner von Vorteil ist - der ist ja das genaue Gegenteil von Wallner. Die Kombination bringt die Beiden jedoch gut voran und rettet ihnen auch ab und zu die Haut.

Bei der Sprache war ich sehr froh, dass nicht alles im Dialekt geschrieben war. Manchmal waren die Wechsel ins Hochdeutsche zwar recht plötzlich, aber so konnte auch ich als im saarländischen Dialekt beheimatetet alles mindestens sinngemäß verstehen. Als Hörbuch möchte ich eines der Bücher auch mal ausprobieren, wobei ich da noch nicht sicher bin, ob das Hörverstehen auch so gut funktioniert.

Nachdem mich dieser Krimi restlos überzeugt hat, werde ich die Vorgänger bald lesen. "Totensonntag" konnte man durch den Zeitsprung innerhalb der Reihe gut ohne Vorkenntnisse lesen, sicherheitshalber werde ich die Reihe aber von vorne beginnen.

Fazit: Für Fans von Regionalkrimis klar zu empfehlen!

Reihenfolge:
1. Der Prinzessinnenmörder
2. Schafkopf
3. Karwoche
4. Schwarze Piste
5. Totensonntag