Rezension

Ein besonderes Buch über eine besondere Liebe

Rosa und Leo -

Rosa und Leo
von Charlotte Roth

Bewertet mit 5 Sternen

Schon im Vorwort weist Charlotte Roth darauf hin, dass es sich hier hauptsächlich um eine Liebesgeschichte handelt, die uns die Person Rosa Luxemburg näher bringt. Und genau das hat sie bei mir geschafft. Sogar so nahe, dass ich nicht nur am Ende geweint habe.

Charlotte Roth erzählt aus zwei Perspektiven: Rosa und Leo, wobei Rosa (zum Glück) dominiert. Rosa war mir von Anfang an sehr nah, ich musste diese kleine große und sehr emotionale Frau einfach mögen. „Man kann die Menschen nur richtig verstehen, wenn man sie liebt“ einer ihrer berühmten Sätze sagt so viel über sie aus. Leo hingegen blieb mir lange Zeit suspekt und ich habe mich oft gefragt, wie Rosa einen Menschen wie ihn so sehr lieben kann. Die Antwort habe ich tatsächlich irgendwann bekommen. Aber bis dahin mochte ich den „geborenen Verschwörer“ und „König der Geheimhaltung“ nicht besonders und habe mich mehrfach über ihn und sein Verhalten geärgert.

Rosa und Leo begegnen sich das erste Mal in Zürich, wo Rosa ein Studium angefangen hatte und politisch aktiv wurde. Die erste Begegnung fand ich schön, obwohl sich da schon abzeichnet, dass es kompliziert wird.
Die Menschenfreundlichkeit und das allzeit positive Denken von Rosa gingen mir wirklich sehr nah. Sie hat mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und stellt dennoch das Wohl der Menschheit über alles.

Und wer kann all diese emotionalen Wirrungen besser in Worte fassen als Charlotte Roth! Sie hat nun einmal diese ganz besondere Art zu schreiben, ihre ganz eigene Poesie, die ich so sehr mag. Ich habe mir so viele Passagen in meinem Ebook markiert, damit ich sie nicht vergesse und wieder und wieder lesen kann. So wunderschöne Sätze, so treffende Sätze und so ans Herz gehende Sätze. Alleine schon dafür liebe ich dieses Buch.

Ich werde natürlich auch Zeuge von den vielen politischen Aktivitäten, von den Rückschlägen und den Verhaftungen. Der erste Satz : „Was ist ein Gefängnis“ machte für mich anfangs noch nicht so viel Sinn, ich verstand nicht, warum diese Geschichte so beginnen musste. Am Ende wusste ich warum! Einen besseren Anfang hat es nicht geben können.

Obwohl ich den Ausgang der wahren Geschichte natürlich kenne, habe ich bis zum Ende gehofft und gebangt.