Rezension

Ein bildgewaltiger Roman

Bergleuchten -

Bergleuchten
von Karin Seemayer

Bewertet mit 5 Sternen

Ein aufwendig und meisterhaft recherchierter Roman über den Tunnelbau durch den St. Gotthard

In diesem Roman begibt sich der Leser in das Jahr 1872, als der Genfer Bauunternehmer Louis Favre den Zuschlag für den Tunnelbau durch den St. Gotthard bekommt. Bisher beförderten die Fuhrhalter die Waren über den Pass mit ihren Pferdewagen. Jetzt fürchten sie um ihre Existenz. Auch die junge Helene begleitet oft ihren Vater bei der gefährlichen Fahrt über den Berg. Als die Bergarbeiter aus Italien ankommen, die von den Einwohnern des kleinen Ortes angefeindet werden, erhält der Mineur Piero bei Helenes Eltern ein Zimmer zur Übernachtung. Helene und Piero hegen bald Gefühle füreinander, doch eine Verbindung zwischen ihnen ist unmöglich.

Dieses Buch hat Karin Seemayer aufwendig und meisterhaft recherchiert. Unter grauenhaften Bedingungen mussten die Tunnelarbeiter ihre Schwerstarbeit, die außerdem schlecht bezahlt wurde, verrichten. Unfälle, bei denen auch Todesopfer zu beklagen waren, waren an der Tagesordnung. Die hygienischen Bedingungen waren katastrophal und erkrankte Leute wurden nach Hause in die Heimat geschickt. Und immer wieder kam es zu Konflikten zwischen den Einheimischen und den Gastarbeitern.

Bildgewaltige Beschreibungen der Landschaft ließen die Orte der Ereignisse plastisch vor meinen Augen erscheinen. Zudem ist es der Autorin hervorragend gelungen, reale und fiktive Personen und Geschehen miteinander zu verbinden. Mehr als einmal musste ich schlucken, denn die überaus spannende Handlung zog mich emotional voll in ihren Bann. Dafür sorgte auch der flüssige und fesselnde Schreibstil, der durch diese Lektüre führt.

Mein Fazit:

Dieser Roman ist für mich ein absolutes Highlight. Voll Überzeugung vergebe ich 5 Sterne und eine ausgesprochene Leseempfehlung.